Ein Sammler macht Platz und trennt sich von Kunstwerken
Von Abramowicz über Miró bis Zhou Brothers, von Alabastervase bis Zinnleuchter – sie alle suchen bei einem privaten Kunstflohmarkt neue Besitzer. Ein Teil des Erlöses geht an Sozialprojekte.
Kunstsammler sind Menschen, die schöne Gegenstände – Gemälde, Lithografien, Skulpturen und dergleichen – erwerben, um diese schönen Dinge zu besitzen. Der Wert einer Sammlung bemisst sich für den Sammler nicht in Geld, sondern im Vergnügen, das sich aus dem Besitz und der Möglichkeit ergibt, diese Dinge zu betrachten, Wohnung und Büro damit zu schmücken und damit zu leben.
Ein solcher Sammler ist Peter Weissengruber, ein Salzburger Unternehmer, der sich mittlerweile aus dem Geschäft zurückgezogen hat. Weissengruber wurde die Sammlerleidenschaft zwar nicht in die Wiege gelegt, aber doch sehr früh eingeimpft. Seine Familie zog in der Nachkriegszeit wegen Bombenschäden am eigenen Haus bei seinem Onkel, dem Salzburger Künstler Slavi Soucek, ein. Dies war für den jungen Peter ein besonderer Glücksgriff. Denn Soucek vermittelte ihm die Liebe zur darstellenden Kunst, zum „Schönen“, zum „Echten“.
Dank dieses Onkels wuchs Weissengruber zwischen Tuben, Pinseln und Skizzen auf. Er beobachtete auch andere Künstler bei der Arbeit, lauschte ihren Gesprächen und half schon als Mittelschüler in der Galerie Kunst der Gegenwart. Mit zehn bekam Weissengruber seine erste Lithografie geschenkt und war von da an mit dem Sammlervirus infiziert. Schon während des Maschinenbaustudiums kaufte Weissengruber, was ihm gefiel und er sich leisten konnte. Das Geld dafür und fürs Studium verdiente er als Tabakpflücker in Kanada, an einer Tankstelle am Walserberg, bei Volvo in Schweden sowie als Reiseleiter für Touristen in ganz Europa. Weissengruber betrieb eine Zeit lang selbst eine Galerie in Grödig in einem alten Mostkeller (Galerie Slavi) mit regelmäßigen Ausstellungen in- und ausländischer Künstler. Bis heute versäumt er kaum eine Vernissage, ist ständiger Gast in Auktionshäusern – einfach um zu sehen, was es an Neuem gibt, was auf dem Markt ist. Wer über Jahrzehnte so eifrig sammelt, dessen Lager gehen irgendwann über. Wiewohl Weissengrubers Wohnung viel Platz für Gemälde, Aquarelle, Lithografien und Skulpturen hat, wird es zunehmend enger.
Um Platz zu schaffen, löst Weissengruber nun einen Teil der Sammlung auf. Was gibt es: Kuriositäten wie eine alte Schulbank, Design von Thonet, Starck und Hebel sowie Bilder, Bilder, Bilder. Für (fast) jeden etwas, zu (fast) jedem Preis. Das Ganze findet als eine Art privater Kunstflohmarkt statt. Ein Teil des Erlöses geht an den Sozialfonds des Rotary Clubs Salzburg-Residenz.
„Ich dachte nie, dass Kunst so schwer ist.“Slavi Soucek, Künstler