Selbstbewusst
Dieser Audi hat etwas Majestätisches. Der Q8 spielt seine Überlegenheit auch über Stock und Stein aus – und das im Designeranzug.
Die Sache mit dem Q8 ist auf den ersten Blick seltsam. Audi besitzt keinen Handlungsbedarf, was das Kapitel kraftvolles, geräumiges SUV betrifft. Der Q7 bewährt sich seit Jahren als zuverlässiger und hochwertiger Begleiter für anspruchsvolle Aufgaben innerhalb und außerhalb des befestigten Straßennetzes. Wir tippen: Der Q8 ist das Produkt einer akribischen Marktanalyse. Es gibt einen Bedarf für ein Auto, das rund sechs Zentimeter kürzer, drei Zentimeter flacher und um einen fünfstelligen Betrag teurer ist als das bestens eingeführte Modell. Vor allem, wenn die Alternative mit höherwertiger Innenausstattung und markanterer Frontpartie ausgestattet ist. Auch der Q8 trägt das Audi-Markengesicht, aber es ist so geschärft, dass erkennbar wird: Hier handelt es sich um eine nächste Generation.
In Zeiten wie diesen ein mächtiges SUV mit Dieselmotor an die Kundschaft zu bringen erfordert Überzeugungskraft. Das wichtigste Argument: Die Abgasreinigung umfasst Oxidationskatalysator, Dieselpartikelfilter, Abgasrückführung und SCR-Katalysator (reduziert u. a. Stickoxide). Wenn Umweltwächter da noch etwas auszusetzen haben, müssen sie sich auch für ein Verbot etwa des Eierspeisbratens starkmachen. Zum Thema SUV: Ein Auto in die Höhe gebaut, steigert den Nutzwert bei Beibehaltung der beanspruchten Grundfläche.
Für das Gefühl beim Vorwärtskommen in einem Q8 bietet sich der Begriff majestätisch an. Hoch, aber nicht zu hoch über den Dingen geht es unaufgeregt dahin. Enorme Kraftreserven wären abrufbar – gediegenes Cruisen macht mehr Spaß als hektisches Gasgeben. Ob Regen, Schnee, Gatsch oder gar Geröll den Zustand der Fahrbahn beeinflussen, bereitet kein Kopfzerbrechen. Die Elektronik hat alles im Griff. Ein Sparwunder ist der Q8 naturgemäß nicht. Aber Fahrzeuggewicht und Einsatzmöglichkeiten stehen in gutem Verhältnis zum Verbrauch. Das Lenkrad würde als Steuerungseinheit in eine Hochseeyacht passen, der Wählhebel für die Achtstufen-Tiptronic in einen Business-Jet für die Schubregelung. An die Einrichtung einer Flugzeugkanzel erinnern auch die drei großen Display-Einheiten. Clou: Das Navi kann per Fingerstriche handschriftlich bedient werden.