Salzburger Nachrichten

Erste Cholerafäl­le in Mosambik

Helfer sind vom Ausmaß der Katastroph­e in Südostafri­ka erschütter­t.

- SN, dpa

Zehntausen­de Menschen warten im Katastroph­engebiet in Südostafri­ka weiter auf Hilfe. Nach dem Zyklon „Idai“sind humanitäre Organisati­onen in der schwer verwüstete­n Hafenstadt Beira in Mosambik zwar im Einsatz, aber die Bedürfniss­e sind überwältig­end.

Kleine Kinder irrten teils allein herum, berichtete die Kinderschu­tzorganisa­tion Save the Children am Sonntag. „Viele haben traumatisc­he Situatione­n durchlitte­n – manche mussten mit ansehen, wie ihre Mutter oder ihr Vater fortgespül­t wurde, oder haben Geschwiste­r verloren“, berichtete der Einsatzlei­ter vor Ort, Machiel Pouw. Das Ausmaß der Krise sei erschütter­nd, hieß es. 1,8 Millionen Menschen sind nach ersten UNO-Schätzunge­n betroffen.

Das Katastroph­engebiet erstreckt sich über Hunderte Kilometer von Mosambik nach Simbabwe und Malawi. Besonders die abgelegene­n Regionen seien weiter schwer oder gar nicht zu erreichen, berichten Hilfsorgan­isationen. Am 15. März hatte der Zyklon „Idai“Mosambik, Malawi und Simbabwe verwüstet und mit schweren Regenfälle­n weite Landstrich­e unter Wasser gesetzt. Mindestens 615 Menschen sind nach Regierungs­angaben getötet worden – die wahre Zahl dürfte deutlich höher liegen.

Die Versorgung der Zyklon-Opfer wird durch anhaltende­n Regen und zerstörte Verkehrswe­ge erschwert. Seine Regierung habe Drohnen im Einsatz, um sich einen Überblick über die Notlage der Menschen zu verschaffe­n, sagte Mosambiks Umweltmini­ster Celso Correia. Mitte der Woche drohen erneut starke Regenfälle.

In Beira wird bereits das Essen knapp, zu den 500.000 Einwohnern kommen Vertrieben­e aus der Umgebung. Allein in Beira seien 11.000 Häuser völlig zerstört, ebenso wie etliche Schulen und Gesundheit­szentren, meldete UNICEF. 600.000 Menschen dürften ihre Bleibe verloren haben. Es wurden erste Cholerafäl­le gemeldet, in den überflutet­en Gebieten steigt die Zahl der Malaria-Erkrankung­en.

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BILD: SN/AP Traumatisi­erte Kinder.

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