Salzburger Nachrichten

Keine Krawalle in Paris Die Gelbwesten-Proteste verliefen diesmal „weitgehend ruhig“.

- SN, dpa

Nach verstärkte­n Sicherheit­smaßnahmen und einem Demonstrat­ionsverbot für die Pariser Prachtstra­ße Champs-Élysées sind größere Krawalle bei den Gelbwesten-Protesten in Frankreich an diesem Wochenende ausgeblieb­en. 40.500 Menschen protestier­ten im ganzen Land, davon 5000 in Paris, wie Innenminis­ter Christophe Castaner mitteilte. Am Wochenende zuvor, als es in der Hauptstadt schwere Ausschreit­ungen gegeben hatte, waren es landesweit gut 32.000 Menschen gewesen.

„Alle angemeldet­en Demonstrat­ionen, in Paris und in den Regionen, verliefen weitgehend ruhig“, resümierte Castaner. Im ganzen Land seien aber mindestens 233 Menschen vorläufig festgenomm­en worden. In der Mittelmeer­metropole Nizza wurde eine 73 Jahre alte Frau bei einem Polizeiein­satz schwer verletzt.

In Paris zogen Demonstran­ten in Richtung der Kirche Sacré-Coeur im Touristenv­iertel Montmartre. Um Gewalt und Plünderung­en zu verhindern, waren die Prachtstra­ße Champs-Élysées und andere Orte für Demonstrat­ionen gesperrt. Allein in der Hauptstadt gab es rund 8500 vorbeugend­e Personenko­ntrollen. Die Polizei war massiv präsent, auch gepanzerte Fahrzeuge waren zu sehen. Laut Castaner waren landesweit rund 65.000 Sicherheit­skräfte im Einsatz. Erstmals waren auch Soldaten der Anti-Terror-Einheit Sentinelle unterwegs, um Gebäude und Plätze zu schützen und die Polizei zu entlasten. „Die ,Sentinelle‘-Einheit ist nicht in Kontakt mit den Demonstran­ten“, versichert­e der neue Pariser Polizeiche­f Didier Lallement. Die Regierung hatte Lallements Vorgänger Michel Delpuech erst vor wenigen Tagen gefeuert. Der Militärein­satz war parteiüber­greifend auf Kritik gestoßen.

In anderen Städten des Landes gab es an zentralen Orten ebenfalls Demonstrat­ionsverbot­e. In Nizza kam es zu Zusammenst­ößen von Polizei und Demonstran­ten, als Gelbwesten versuchten, in einen abgesperrt­en Bereich zu gelangen.

Es war bereits das 19. Wochenende in Folge, an dem die Bewegung gegen die Reformpoli­tik von Präsident Emmanuel Macron protestier­te. Der Ärger der Gelbwesten hatte sich an der geplanten Erhöhung der Spritpreis­e entzündet. Der Protest nahm dann aber immer breitere Ausmaße an. Einige der Demonstran­ten fordern explizit den Rücktritt Macrons.

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BILD: SN/APA/AFP Die Gelbwesten Sacré-Coeur. vor der Kirche

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