Vom Verlierer zum Sieger binnen fünf Jahren
Harald Preuner hat die Wiederwahl geschafft – und reicht dem SPÖ-Vize die Hand. Ab 11. April wird über die neue Stadtregierung verhandelt.
Die Stimmung im Bürgermeisterbüro war schon vor der ersten Auszählung gut. So gut, dass man sich fragen musste, ob denn der Wahlsieg schon frühzeitig gefeiert wird. Mit einem Gläschen in der Hand warteten Preuners Büroteam, Staatssekretärin Karoline Edtstadler, ExVizebgm. Karl Gollegger, Landesparteigeschäftsführer Wolfgang Mayer und Co. vor dem Computer des Bürgermeisters auf die ersten Ergebnisse.
Niemand zweifelte mehr an einem Wahlsieg von Harald Preuner, er selbst am allerwenigsten, hatte man den Eindruck. Um 16.20 Uhr war es dann auch Gewissheit. Preuner bleibt Bürgermeister der Landeshauptstadt – und erreichte in der Stichwahl 55,65 Prozent der Stimmen. Er distanzierte SPÖ-Herausforderer Bernhard Auinger um zehn Prozentpunkte. Und ist damit den Nimbus des ewigen Zweiten endgültig los.
Binnen fünf Jahren ist Preuner vom Wahlverlierer zum Wahlsieger mutiert. Und konnte die schmerzhafte Niederlage des Bernhard Auinger daher nachfühlen. „Ich weiß, wie es ihm jetzt geht. Da muss er durch“, sagte Preuner. Die beiden wirkten auch am Wahlabend nicht wie die großen Rivalen. Sondern schüttelten sich wie faire Kontrahenten vor den Kameras die Hände. Der Wahlsieg mache ihn stolz, meint Preuner.
Landeshauptmann Wilfried Haslauer sprach von einem Ergebnis mit historischer Dimension. „Es ist ein bemerkenswerter Erfolg. Das Ergebnis ist eindeutig. Wir freuen uns. Die beiden Kandidaten haben einander die Hand gereicht. Ich glaube, es gibt eine gute menschliche Basis zwischen den beiden.“Etwas, das auch Auinger explizit betonte.
Wie geht es nun weiter? Am 11. April wird Preuner mit den Parteienverhandlungen starten. Er hat klare Vorstellungen, wohin die Reise geht. Auch wenn er es offiziell nicht bestätigen will, aber Preuner wird als Bürgermeister sowohl die Magistratsdirektion als auch die Finanzen und das Personal für sich beanspruchen. Das sind jene Schlüsselressorts, die auch Heinz Schaden nie aus der Hand gegeben hat.
Die neue ÖVP-Vizebürgermeisterin heißt unterdessen Barbara Unterkofler. Ihr Wechsel von den Neos zur ÖVP hat sich ausgezahlt. „Ich freue mich riesig. Es ist gut, dass die Anspannung jetzt vorbei ist.“Zu ihren bevorzugten Ressorts wollte sich Unterkofler noch nicht äußern. „Das werden wir sehen. Vielleicht muss man nicht in Abteilungen denken, sondern die Ressorts neu konzipieren.“Dass sie erneut das Bauressort übernehmen könnte (nach Anzeigen gegen ihre eigenen Beamten), wollte sie nicht ausschließen. „Ich will dem nicht vorgreifen. Aber ich würde gerne etwas tun in dieser Stadt, den Hebel ansetzen.“
Die Bürgerliste will ein Zukunftsressort mit Verkehr, Umwelt und Planung für sich beanspruchen. Die Parteienverhandlungen sollten bis 8. Mai abgeschlossen sein. Denn da wird der neue Gemeinderat angelobt.
Der scheidende Klubchef Helmut Hüttinger nahm es locker. „Ich bin total gelassen. So haben wir 1992 auch angefangen, mit einem ÖVP-Vizebürgermeister und sieben Parteien im Gemeinderat. Der einzige Unterschied: Die Stadt war damals pleite.“Zu
Preuners Wahlsieg meinte Hüttinger: „Da ist schon viel zusammengekommen. Aber es hat eine Tür gegeben, und da ist er durch. Es gibt gewisse Dinge, die mich bei ihm an Peppi Dechant erinnern. Die Gelassenheit zum Beispiel.“
Preuner hat angekündigt, dass er keine Quasi-Koalition bilden will, sondern auf breite Mehrheiten setzt – auch mit der SPÖ. Und er will volle fünf Jahre Bürgermeister bleiben. Und schließt damit aus, dass er ein Jahr vor der Wahl 2024 an einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin übergibt.
Harald Preuner reichten am Sonntag 27.349 Stimmen, um Bürgermeister der Landeshauptstadt zu werden. Damit lag er 5549 Stimmen vor seinem Herausforderer Bernhard Auinger. Denn die Wahlbeteiligung lag auf dem erwartet niedrigen Niveau. Nur 43,9 Prozent haben bei der Stichwahl von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht.