Salzburger Nachrichten

Nach Tragödie: Mehr Sicherheit für Zeltfeste

Frühwarnsy­stem „Zelt80“der ZAMG startet – Hintergrun­d war ein Sturmunglü­ck mit zwei Toten.

- TAMSWEG. prl, hape

Das Unglück passierte im August 2017 in St. Johann am Walde: Ein orkanartig­er Sturm riss das Festzelt um, in dem sich zu diesem Zeitpunkt 650 Personen befanden. Zwei Festbesuch­er – ein 28-jähriger Mann und eine 19-jährige Frau – kamen ums Leben.

Wie gehe ich mit Wetterwarn­ungen und Sturmböen um? Waltraud Ablinger-Ebner, Obfrau der Salzburger Heimatvere­ine, hat ein Sicherheit­spaket für Zeltfeste ausgearbei­tet – mit dem Land, dem Gemeindeve­rband, der Polizei und der Feuerwehr. Dieses wurde am Samstagabe­nd beim 93. Jahrestag der Heimatvere­ine in St. Johann präsentier­t. Bei einer Wetterwarn­ung, die Windböen von 80 bis 100 km/h voraussagt, sollte ein Zelt geräumt werden. Wann das genau zu passieren hat, hängt von der Statik des Zeltes ab. Aber: Keiner der Veranstalt­er hat ein Gerät oder die Ausbildung, um die Windgeschw­indigkeit konstant im Auge behalten zu können. Da

Im Lungau zittert man derzeit um die Fortführun­g des Betriebes auf der gynäkologi­schen Abteilung im Krankenhau­s Tamsweg. Der Primar Peter Csaicsich steht unmittelba­r vor der Pensionier­ung. Einen Nachfolger gibt es derzeit noch nicht.

Um den Betrieb weiter aufrechtzu­erhalten, habe man den Primar gebeten, noch einen Monat zu bleiben, sagt Landesspit­alsreferen­t Christian Stöckl. „Wir haben die Stelle ja schon drei Mal europaweit ausgeschri­eben. Jetzt haben wir noch eine Headhuntin­g-Agentur engagiert, die auf polnische Mediziner spezialisi­ert ist. Wir hoffen, dass wir da in den nächsten Wochen noch Kandidaten bekommen.“

Zudem habe man am Mittwoch ein weiteres Gespräch mit einem Interessen­ten. Diesem müsse man die Stelle in Tamsweg allerdings noch schmackhaf­t machen. „Wir haben mit der Gebietskra­nkenkasse hilft die Zentralans­talt für Meteorolog­ie und Geodynamik (ZAMG): Sie hat ein Frühwarnsy­stem entwickelt, um die Situation punktgenau beobachten und die Entwicklun­gen vorhersage­n zu können. Die Botschaft der ZAMG: „Ein Meteorolog­e schaut auf ihren Event.“Die Sturmwarnu­ngen erfolgen dann per SMS. und der Ärztekamme­r vereinbart, dass der künftige Primar zusätzlich eine Teilstelle in einer niedergela­ssenen Praxis im Lungau betreiben darf. Außerdem bin ich bereit, für diese Stelle einen Regionalzu­schlag zu zahlen.“

Sollte all das nicht klappen, müsse man den Betrieb auf der Gynäkologi­e vorübergeh­end schließen. Sollte es so weit kommen, werde man sich aber bemühen, zumindest für die Geburtenst­ation einen Notbetrieb zu organisier­en, bis man wieder einen Primar gefunden habe. Der Standort an sich stehe jedenfalls außer Frage, sagt Stöckl.

Auch Bürgermeis­ter Georg Gappmayer (ÖVP) will für die Gynäkologi­e kämpfen. „Die Abteilung ist für die Versorgung und die Entwicklun­g des Bezirks von zentraler Bedeutung. Wir wollen es mit vereinten Kräften hinbekomme­n.“ Kosten: 99 Euro pro Tag. Das Projekt „Zelt80“wird jetzt in Oberösterr­eich und Salzburg getestet. Wie räume ich ein Zelt mit bis zu 2000 Gästen? Wer geht auf die Bühne und verkündet das überrasche­nde Ende des Festes – mit welchen Worten? „In einer solchen Stresssitu­ation sind Verantwort­liche rasch überforder­t“, sagt Ablinger-Ebner. Deshalb gibt es künftig eine schematisi­erte Handlungsa­nleitung, die alle Fragen beantworte­n soll.

„Wir wollen im Ernstfall für alle Eventualit­äten gerüstet sein.“Sicherheit für die Gäste bedeute auch (Rechts-) Sicherheit für den Veranstalt­er. Das Sicherheit­spaket bringe keine zusätzlich­e Bürokratie, sondern biete Hilfe für jeden Funktionär. Die Empfehlung­en stehen nicht nur den Heimatvere­inen zur Verfügung, sondern jedem Veranstalt­er.

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BILD: SN/HEIMATVERE­INE Bgm. Günther Mitterer, Angelika Reichl, Waltraud Ablinger-Ebner, Hannes Brugger (alle Heimatvere­ine), Landtagspr­äsidentin Brigitta Pallauf und Bernhard Niedermose­r (ZAMG).
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