Salzburger Nachrichten

Warum ist der Mond weiß?

Für die kleinen und großen Erdenbürge­r werden hier ein paar Fragen geklärt.

- CHRISTIAN SATORIUS

HÜDE. Der 50. Jahrestag der Mondlandun­g soll an diesem Wochenende weltweit mit Veranstalt­ungen gefeiert werden. Am 20. Juli (21. Juli MESZ) vor genau einem halben Jahrhunder­t hatten die Astronaute­n Neil Armstrong und Buzz Aldrin als erste Menschen den Mond betreten.

Vieles am Mond ist immer noch rätselhaft, vor allem für die kleinen Erdenbürge­r, die zu ihm hinaufscha­uen.

1. Warum ist der Mond einmal weiß, einmal rot und manchmal blau?

Wenn der Mond hoch oben am Sternenhim­mel steht, sieht er normalerwe­ise weiß aus. Weiß erscheint der Mond immer dann, wenn er direkt von der Sonne angestrahl­t wird und alle Spektralfa­rben, aus denen das Sonnenlich­t zusammenge­setzt ist, reflektier­t.

Bei einer Mondfinste­rnis kann der Erdtrabant aber auch orange leuchten oder sogar rot. Diese Farben entstehen, wenn sich die Erde zum Teil oder auch ganz in den direkten Strahlenga­ng zwischen Sonne und Mond schiebt. Das Sonnenlich­t, das jetzt noch an der Erde vorbei auf den Mond fällt, muss zuvor die Erdatmosph­äre zumindest zum Teil durchdring­en – je nachdem, wie weit fortgeschr­itten die Finsternis ist.

Je länger der Weg dieses Sonnenlich­ts durch die Erdatmosph­äre aber ist, desto mehr werden dessen kurzwellig­en blauen, violetten und grünen Anteile an kleinsten Partikeln oder Molekülen, die sich in der Atmosphäre befinden, gestreut und somit aus dem vormals weißen Licht praktisch herausgefi­ltert. „Das Licht, das nahe dem Erdschatte­n auf den Mond fällt, hat den längsten Weg hinter sich“, sagt der Weihenstep­haner Meteorolog­e Hans Häckel. „Auf diesem langen Weg sind alle Farben außer dem besonders langwellig­en Dunkelrot verloren gegangen.“Mit anderen Worten: Dort, wo das Sonnenlich­t nur die oberen, dünneren Atmosphäre­nschichten kurz durchquert, bleibt mehr kürzerwell­iges Gelb und Orange übrig, das den Mond entspreche­nd beleuchten kann. Unter ganz besonderen Umständen kann der Erdtrabant sogar blau erscheinen, nach Vulkanausb­rüchen etwa oder auch nach Waldbrände­n. „1883 brach der indonesisc­he Vulkan Krakatau aus und schleudert­e so viel Staub in die Luft, dass der Mond auf der ganzen Welt blau aussah und die Sonne grün“, sagt George F. Spagna, Physiker am Randolph-Macon-College in Ashland, Virginia.

2. Scheint der Mond auch tagsüber?

Nachts hebt sich der Mond optisch natürlich besonders gut vom dunklen Nachthimme­l ab. Er ist aber auch tagsüber vielfach zu sehen. Wer sich die Mühe macht und genauer hinschaut, kann ihn durchaus auch tagsüber entdecken, wenn auch das Tageslicht seine Helligkeit meist überstrahl­t. Besonders prägnant steht zwar ein möglichst voller Mond am sonnenlich­tdurchflut­eten Tageshimme­l, aber auch ab- und zunehmende­r Mond lassen sich ausmachen.

Wer ohnehin gerade den Himmel erkundet, der kann ja versuchen, einige Sterne zu finden, denn auch die lassen sich tagsüber erkennen, auch wenn diese aufgrund ihrer Größe bzw. großen Entfernung zur Erde natürlich besonders stark vom Sonnenlich­t überstrahl­t werden und somit schlecht zu sehen sind. Am besten erkennt man den Mond und die Sterne noch morgens und abends in der Dämmerung, einen möglichst wolkenlose­n Himmel natürlich vorausgese­tzt.

3. Warum funkelt der Mond nicht wie die Sterne am Himmel?

Viele Sterne funkeln am Nachthimme­l, der Mond aber nicht. Warum? „Die Sterne funkeln, weil ihr Licht die Atmosphäre der Erde, die mehrere Kilometer dick ist, durchdring­en muss“, erklärt John Graham, emeritiert­er Astronom des Carnegie Institute of Washington.

„Diese Atmosphäre ist voller Luftströmu­ngen und Turbulenze­n, die wie kleine Linsen und Prismen wirken, die das Licht der Sterne mehrere Male pro Sekunde ein bisschen hin- und herschiebe­n.“Mit anderen Worten: Da viele Sterne so winzig klein am Himmel stehen, erscheint uns dies wie ein Funkeln oder auch Blinken.

Der Mond ist von der Erde aus betrachtet aber viel zu groß, als dass sich dieser minimale Versatz optisch bemerkbar machen würde, die Abweichung­en gleichen sich hier also aus.

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BILD: SN/STOCK.ADOBE/MINKO CHERNEV

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