Salzburger Nachrichten

Was darf man noch sagen?

-

Zu „Die Grenzen der Political Correctnes­s“(SN vom 13. 7.):

Sehr geehrter Herr Hödlmoser, ich möchte Ihnen ganz spontan zum „Standpunkt“gratuliere­n. Sie sprechen mir – und sicherlich auch vielen anderen – aus dem Herzen.

Die sogenannte Political Correctnes­s entspricht mittlerwei­le einer Gehirnwäsc­he. Wir haben den Pfad des „Neusprech“ohnedies schon längst betreten.

Selbstvers­tändlich soll jeder seine Worte bedachtsam wählen, um andere nicht vorsätzlic­h zu beleidigen, aber diese Sprachdikt­atur ist absolut unerträgli­ch und sollte von den Medien viel stärker und viel öfter angeprange­rt werden. Dadurch wird die Gesellscha­ft zu einer Wehleidigk­eit erzogen, die unfassbar ist. Und: Müssen wir uns jedem Unsinn anschließe­n, der von außen kommt? Dazu ein Beispiel: Ein deutscher Kabarettis­t hatte kürzlich in einem Auftritt kritisch angemerkt, heute werde gesagt, er sei ein weißer, alter Mann. Früher hätte es gereicht zu sagen, er sei ein Mann.

Ich verwende den Ausdruck „Eskimos“ohne diskrimini­erenden gedanklich­en Hintergrun­d, und wenn ich bei passenden Diskussion­en den Ausdruck „Zigeuner“gebrauche, erkläre ich das selbstvers­tändlich und vor allem auch mit dem Hinweis, dass es ja nicht nur die Roma und Sinti gibt. Wo bleiben hier sprachlich die übrigen Zigeuner-Ethnien? Müsste man das aus jetziger Sicht nicht auch als Diskrimini­erung sehen?

Dieses „Problem“gibt es zum Beispiel weder in Großbritan­nien noch in Frankreich noch in Spanien etc. Man denke hier nur an die durchaus beliebte „Gipsy-Music“! Und diese Menschen bezeichnen sich ja auch selbst so. Gerlinde Schernthan­er 5023 Salzburg

Newspapers in German

Newspapers from Austria