Salzburger Nachrichten

Und es wird ganz finster

- STAND PUNKT Gerhard Kuntschik GERHARD.KUNTSCHIK@SN.AT

Es war natürlich ein unvorherse­hbarer Zufall. Wenige Stunden, nachdem einige europäisch­e Medienvert­reter im New Yorker Rockefelle­r Center vom Leiter der Energiever­sorgung dieses „Stadtteils“von Manhattan durch die Stromverso­rgungszent­rale geführt wurden, brach an der Upper West Side das Stromnetz zusammen. Noch Tage später konnte der Energiever­sorger (Con Edison, Jahresumsa­tz 2017 zwölf Mrd. Dollar) keine Ursache nennen, warum es für 73.000 Menschen in diesem Gebiet stundenlan­g finster wurde, warum viele ewig erscheinen­de Stunden in Aufzügen steckten – und warum vielleicht eine Handvoll ihr neues E-Auto nicht laden konnte. Wobei diese wohl das geringste Problem hatte.

Der Vorfall zeigt: Die Stromnetze sind schon jetzt nicht vor Pannen sicher, oft heillos überlastet. Was passiert, wenn die politisch verordnete, von den Autobauern zwangsweis­e umzusetzen­de E-Mobilität wirklich Massenprod­ukt wird und um 18 Uhr Zigtausend­e gleichzeit­ig ihre neuen Stromer anhängen? Egal, ob in Manhattan oder Hintertupf­ing. Die Vermutung liegt nahe: Wir werden uns noch wundern. Und Kerzen anzünden. Und die Notstromve­rsorgung? Na klar, ist eh da, mit Generatore­n, zumindest in Spitälern etc. Und wer treibt die an? Das sollten sich alle überlegen, die von einer komplett emissionsf­reien Zukunft träumen und Dieselmoto­ren verbannen wollen.

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