Handfester Streit mit Bettlern: Verfahren gegen Pater vom Tisch
Eine handfeste Auseinandersetzung mit rumänischen Bettlern im März vor der Franziskanerkirche hatte Pater Oliver Ruggenthaler vom Franziskanerorden ein Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft wegen Verdachts der Körperverletzung eingebracht. Eine 26-jährige Bettlerin hatte nach dem Vorfall bei der Polizei angegeben, vom Pater getreten, an den Haaren gerissen und zu Boden gestoßen worden zu sein. Dann habe ihr der Ordensmann noch Faustschläge versetzt. Bereits vor einigen Wochen hat die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen gegen Pater Oliver jedoch eingestellt, weil „kein Grund zur weiteren Verfolgung“bestehe. Dazu Rechtsanwalt Franz Essl, der den Ordensmann vertritt: „Pater Oliver wurde wegen dreist wahrheitswidriger Behauptungen dieser Frau und weiterer Bettler als Beschuldigter geführt. Ich habe nie ein anderes Ergebnis als eine Einstellung erwartet. Wie viele andere Leute auch kenne ich Pater Oliver als friedliebenden, bescheidenen Menschen.“
Nicht eingestellt wurde hingegen das Ermittlungsverfahren gegen den 28-jährigen Bruder der besagten Bettlerin, der dem Pater bei selbigem Vorfall einen gezielten Faustschlag ins Gesicht versetzt haben soll. Dazu Essl: „Mein Mandant erlitt eine Schädelprellung und eine Zerrung im Halswirbelbereich. Diese Verletzungen wurden danach im UKH diagnostiziert. Die Ermittlungen gegen den Bruder der Frau wurden zuletzt aber abgebrochen, weil er mittlerweile verschwunden ist – ebenso wie seine Schwester. Er ist zur Aufenthaltsermittlung ausgeschrieben.“
Pater Oliver hatte eigenen Angaben nach am Vorfallstag gerade im Beichtraum die Beichte abgenommen, als er „vor der Kirche lautes Geschrei“gehört habe. Als er hinausgegangen sei, habe er drei streitende Bettlerinnen angetroffen und sie gebeten, leiser zu sein. Darauf habe ihn die 26-Jährige getreten und am Habit gerissen, worauf er sie in Verteidigungsabsicht zurückgestoßen habe und diese hingefallen sei. Da sei der Bruder der Frau aufgetaucht und habe auf ihn eingeschlagen.
Der Pater selbst wollte sich zur Einstellung des Verfahrens nicht äußern. Ebenso wenig zur Frage, ob der Orden die Obdachlosenstube wieder aufsperrt. Die Franziskaner hatten sich nach dem Vorfall bekanntlich dazu entschieden, die Stube, in der auch Bettler mit Essen und Getränken versorgt werden, zu schließen. Grund: Es sei bereits in den Monaten zuvor immer wieder zu Gewalt gegen Mitbrüder gekommen; so sei etwa einem Ordensmann sogar ein Zahn ausgeschlagen worden.
„Der Pater hat nichts Unrechtes gemacht. Das sieht auch die Justiz so.“