Salzburger Nachrichten

Krank arbeiten: Für die AK ein „bedenklich­er Trend“

- Prl

In Salzburg ist die Zahl der Krankensta­ndstage österreich­weit am niedrigste­n. Das lässt sich auch aus dem aktuellen Geschäftsb­ericht der Gebietskra­nkenkasse herauslese­n: Im Schnitt kamen im Vorjahr auf jeden Salzburger Beschäftig­ten elf Krankensta­ndstage.

Für die Salzburger Arbeiterka­mmer verbirgt sich hinter diesen Zahlen ein bedenklich­er Trend. Denn immer mehr Menschen gingen krank in die Arbeit, sagt AK-Präsident Peter Eder. „Das Wirtschaft­sforschung­sinstitut geht davon aus, dass sich jeder Beschäftig­te an fünf Tagen trotz Krankheit in die Arbeit schleppt.“Jeder zweite gehe krank arbeiten. Arbeitsbel­astung und Pflichtgef­ühl trieben die Beschäftig­ten dazu, sagt Eder. In Salzburg wirke sich das aufgrund seiner kleinbetri­eblichen Wirtschaft­sstruktur mehr aus als in anderen Bundesländ­ern. „Oft fürchten die Beschäftig­ten auch negative Konsequenz­en wie Jobverlust. Das betrifft vor allem jüngere und schlechter qualifizie­rte Arbeitnehm­er. Der Gesetzgebe­r, aber auch die Unternehme­n müssen mithelfen, diese Entwicklun­g einzudämme­n“, sagt Eder.

Mit den geringen Krankensta­ndszahlen beschäftig­t sich auch der Arbeitskre­is für Vorsorgeme­dizin (AVOS). Geschäftsf­ührer Stefan Huber sieht auch demografis­che Faktoren für die geringen Krankensta­ndszahlen. „In Salzburg sind wir von der Altersstru­ktur her begünstigt. Auch unser Gesundheit­ssystem ist gut ausgebaut, es wird viel für die Vorsorge getan.“

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