Salzburger Nachrichten

Auf der Alm, da gibt’s koa Sünd!“

Vom Jogaß’ngehn zu Jakobi.

- Roland Essl

Um Pfingsten herum werden die höhergeleg­enen Almen bestoßen, so nennt man den Almauftrie­b.

Betraut waren mit dieser Aufgabe früher die jungen Mägde. Sie gingen gern auf die Alm, obwohl dort noch mehr Arbeit anfällt als auf dem Hof im Tal. Sie waren verantwort­lich für das Vieh, die Verarbeitu­ng der gewonnenen Milch zu Butterschm­alz und Käse sowie Hüttenpfle­ge. Vollkommen auf sich allein gestellt, doch auch niemandem unterstell­t.

Mitte Juli ist unten im Tal die erste Roggenernt­e fällig. Nach Abschluss dieser schweißtre­ibenden Arbeit hieß es erst einmal feiern. Ein besonderer Bauernfeie­rtag war Jakobi (25. Juli). An diesem Tag war es damals Brauch, dass Verwandte, Knechte und Mägde der Bauernfami­lie die Sennerin auf der Alm besuchten. Man nannte diesen Tag Jogaß’ntag (von Jogl, sprich Jakob), die Almbesuche­r waren die Jogaß’ngeher. Die Sennerin freut sich auf den Besuch und zeigt voll Stolz, wie ordentlich sie die Alm beieinande­rhat, und bewirtet die Besucher mit allem, was die Almwirtsch­aft erzeugte und ihre KochGERICH­TE MIT GESCHICHTE kunst vermochte. Da gab es neben Kaffee, Milch, Butter, Käse und Schnaps im Lungau das Rahmmuas, gebackene Sennenhupf­er oder Almnussen, in Honig eingelegte Moasn, Muas, Schottnock­en und anderes mehr. Auch der Bauer kam mit einem Gespann auf die Alm, um die erzeugte Butter und den Käse abzuholen.

An diesem Tag war innerhalb

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