Westeuropa rüstet sich für eine neue Hitzewelle
Hoch „Yvonne“könnte Hitzerekorde purzeln lassen, vor allem in Frankreich, im Westen Deutschlands und in den Benelux-Staaten. Auch in Österreich wird es heiß.
Es wird wieder heiß: In Paris und Lyon wurden am Dienstag wegen hoher Ozonbelastung Fahrverbote eingeführt. Im Laufe der Woche werden in ganz Frankreich Spitzenwerte von mehr als 40 Grad Celsius erwartet, in der Hauptstadt erwartet der Wetterdienst Météo France am Donnerstag Temperaturen bis zu 42 Grad.
Bürgerinnen und Bürger können sich bei einer kostenlosen Hotline über die „Canicule“informieren. So nennen die Franzosen die Gluthitze. Das Gesundheitsministerium rief ältere und kranke Menschen auf, sich bei den Rathäusern zu melden, um Unterstützung von Freiwilligen zu erhalten. In der Hauptstadt wurden zusätzliche Unterkünfte für Obdachlose eingerichtet. Für einen Großteil des Landes galt am Dienstag bereits die zweithöchste Warnstufe Orange.
Erst Ende Juni ächzte das Land unter einer Hitzewelle. Damals wurde der Temperaturrekord des Landes gebrochen. Im südfranzösischen Ort Vérargues (Département Hérault) war es am 28. Juni 46 Grad heiß. Während des Hitzesommers 2003 kamen in Frankreich Tausende Menschen ums Leben. Seither erlässt die französische Regierung bei Hitze zahlreiche Vorsichtsmaßnahmen. Auch die Benelux-Staaten rüsten sich. Das belgische Krisenzentrum riet etwa: „Bleiben Sie im Kühlen und trinken Sie genügend (Wasser).“Jeder solle sich um seine Angehörigen kümmern. Belgien rief am Dienstag erstmals die höchste Alarmstufe Rot aus, zuvor waren im Brüsseler Stadtteil Uccle 33,7 Grad gemessen worden.
In Deutschland erwarten Meteorologen ebenfalls Temperaturen von 40 Grad Celsius. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) geht davon aus, dass diese bereits am Mittwoch im Saarland und im Moseltal erreicht werden. Am Donnerstag, dem laut Prognosen heißesten Tag der Woche, sind im Ruhrgebiet, in Köln, an der Mosel und im Saarland 41 Grad Celsius möglich. Der DWD erwartet vier Tropennächte hintereinander in der Region.
Auch in Teilen Österreichs wird es heiß, wenn auch nicht so wie in Frankreich oder Deutschland. „Der Westen ist an diesem Hitzehoch am nähesten dran“, erklärt Michael Butschek von der Salzburger Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik. Temperaturen um die 37 Grad werden am Donnerstag und Freitag in Tirol und Vorarlberg erwartet. Im Osten sei es etwas kühler. Grund ist ein Tiefdrucksystem über Russland. Österreich liege im Übergangsbereich dieser beiden Systeme, erklärte Butschek. Nächste Woche soll es aus jetziger Sicht nicht mehr ganz so heiß werden.
Heuer ist es hierzulande bereits die dritte Hitzewelle, An sich sei Hitze im Sommer nicht außergewöhnlich, bedenklich sei allerdings die Häufung, die auch über die vergangenen Jahre zu beobachten gewesen sei, so Butschek. Es deute darauf hin, dass der Klimawandel einen gewissen Anteil daran habe. Vor allem die trockenen Phasen würden häufiger. Hätten Landwirte früher angerufen, um zu fragen, wann es drei trockene Tage hintereinander gebe, so wollten sie nun wissen, wann es wieder Regen gebe.
Mit 21 Grad Celsius wurden kürzlich auch ungewöhnlich hohe Temperaturen bei einer „arktischen Hitzewelle“in Alert in Kanada gemessen. Die nördlichste dauerhaft bewohnte Siedlung der Erde ist weniger als 900 Kilometer vom Nordpol entfernt. Die Durchschnittstemperatur beträgt dort im Juli gewöhnlich 3,4 Grad Celsius. Seit dem Jahr 2012 wurden aber an mehreren Tagen Temperaturen zwischen 19 und 20 Grad Celsius erreicht.
In Belgien gilt die höchste Warnstufe Rot