Salzburg will den Tour-Start 2025
Mit Hilfe des Bundes will man die Kosten von 13 bis 20 Mill. Euro stemmen. Dennoch wäre es ein logistisches Großvorhaben.
Das Jahr 2025 könnte Salzburgs Jahr im internationalen Sport werden: Saalbach-Hinterglemm will die alpine Ski-WM im Februar, die Stadt Salzburg den Auftakt der Tour de France im Juli. In selten zu sehender Eintracht äußerten sich die Politiker von Stadt und Land, SPÖ und ÖVP zu dem Vorhaben. Es sei eine einzigartige Chance, meinten Vizebürgermeister Bernhard Auinger und Sportlandesrat Stefan Schnöll fast wortgleich, wenngleich beide auch eingeschränkt haben: „Es ist nur mit dem Bund machbar, wenn der nicht die Hälfte der Kosten übernimmt, dann ist die Sache gestorben“, meinte Schnöll, der aber in der Sache sehr positiv ist. „Wir haben eine lange Vorlaufzeit.“
Die Vorlaufzeit ist einfach erklärt: Die Tour startet nur alle zwei Jahre im Ausland, heuer in Brüssel, 2021 in Kopenhagen, für 2023 gibt es schon ein Bieterrennen. Salzburg will sich daher auf 2025 konzentrieren – mit der belgischen Radlegende Eddy Merckx als Zugpferd der Bewerbung. Daher war eine Salzburger Delegation mit Schnöll und SLT-Geschäftsführer Leo Bauernberger bereits beim heurigen TourStart in Brüssel und hat bei TourVeranstalter ASO die Absicht deponiert. „Das Schöne ist: Man traut uns in Salzburg nach der brillanten Rad-WM 2006 das auch durchaus zu“, meinte Bauernberger.
Dennoch sind Kosten und logistischer Aufwand beim drittgrößten Sportereignis der Welt enorm. In Kopenhagen rechnet man für den Tour-Start 2021 aktuell mit Gesamtkosten von 20 Millionen Euro. Die 22 qualifizierten Profiteams treffen schon drei Tage vor dem Start ein, da stehen Präsentationen, Sponsortermine und Pressekonferenzen an. Allein zu diesen Terminen reisen rund 1000 Journalisten an. Ein Profiteam besteht aus acht Fahrern und zwischen 50 und 70 Betreuern sowie einem enormen Fuhrpark. Zum Tour-Start in Brüssel kamen heuer 700.000 Zuschauer, den Tour-Start in Düsseldorf sahen 2017 an zwei Tagen 2,5 Millionen Radfans an der Strecke. Auch die Sicherheitsvorkehrungen sind enorm: Begleitet wird die Tour heuer von 29.000 Polizisten und Angehörigen von Sondereinheiten.
Beim Zuschlag würde in Salzburg ein Zeitfahren stattfinden, am zweiten Tag ginge es nach Tirol, dann vermutlich Richtung Straßburg. Vorgespräche mit der Politik in Tirol habe es gegeben, auch da seien die Signale durchwegs positiv. Touristisch wäre es für Salzburg ein Volltreffer – genau in der gewünschten Zielgruppe. Bauernberger: „Immerhin sind 27 Prozent aller Sommergäste Radsportler.“
Jetzt hängt alles an der Zusage des Bundes. Schnöll: „Um die werden wir uns nach der Bildung einer neuen Regierung sofort kümmern.“