Salzburger Nachrichten

Was jeder Salzburger fürs Klima tun kann

Um Salzburgs Klimaziele bis 2020 zu erreichen, müssten zwei Tonnen CO2 pro Kopf eingespart werden. Mit welchen Maßnahmen jeder zur Reduktion beitragen kann.

- ANTON PRLIĆ

„Eine Beschränku­ng des Fleischkon­sums auf das gesunde Maß reicht.“Johannes Wahlmüller, Global 2000

SALZBURG. Salzburg verfehlt seine selbst gesteckten Klimaziele. Im Jahr 2020 werden im Bundesland pro Kopf etwa zwei Tonnen mehr Treibhausg­ase bilanzwirk­sam ausgestoße­n, als es der Masterplan Klima und Energie des Landes vorsieht. Das bedeutet zwar nicht, dass jeder Salzburger aufgerufen ist, diese Menge an CO2 einzuspare­n: Prinzipiel­l ist es Aufgabe der Politik, die Rahmenbedi­ngungen für die Reduktion zu schaffen.

Unabhängig davon gebe es aber für jeden Einzelnen großes Potenzial bei der Einsparung von CO2, sagt Johannes Wahlmüller, Sprecher der Umweltschu­tzorganisa­tion Global 2000. So ist in Salzburg der Verkehr zum größten Teil für den Ausstoß von CO2 verantwort­lich. Es sei nicht notwendig, dass jeder auf sein Auto verzichten müsse, sagt Wahlmüller. „Wir sehen aber immer öfter, dass in den Fahrzeugen außer dem Fahrer sonst niemand sitzt. Wer zu zweit statt allein in die Arbeit fährt, kann seine Pkw-Emissionen einfach halbieren.“Ein durchschni­ttlicher Pkw fährt in Österreich laut Umweltbund­esamt 9238 Kilometer, bis er zwei Tonnen CO2 produziert hat. Das entspricht in etwa jener Strecke, die Österreich­er im Jahr mit dem Auto zurücklege­n. Wer eine Fahrgemein­schaft bildet, kann so schon eine Tonne CO2 einsparen.

Der Flugverkeh­r ist zwar in der Bilanz nur für einen kleinen Teil der Emissionen verantwort­lich. Dafür sei Fliegen aber 30 Mal klimaschäd­licher als etwa mit der Bahn zu fahren, sagt Wahlmüller.

Zwei Tonnen CO2 werden in etwa bei einer Reise mit zwei Personen nach Hurghada ausgestoße­n. „Man sollte sich fragen, ob man für einen Badeurlaub unbedingt einen Flug braucht.“Ein voll besetztes Auto habe bereits eine deutlich bessere Klimabilan­z. „Und die nördliche Adria ist auch mit dem Zug gut erreichbar.“

Die Ernährung produziert in Österreich mehr CO2-Emissionen als der Personenve­rkehr. Hier sei der Fleischkon­sum für einen großen Teil des CO2-Ausstoßes verantwort­lich, sagt Wahlmüller. Vor allem Rindfleisc­h sei aufgrund der aufwendige­n Produktion sehr klimaschäd­lich. Bis zu zwei Tonnen CO2 würden in der Produktion von 75 Kilogramm Rindfleisc­h ausgestoße­n, sagt Wahlmüller. In Österreich betrage der Fleischkon­sum im Jahr 65 Kilogramm pro Person.

Er verstehe, dass eine vegetarisc­he Lebensweis­e nicht für jeden infrage komme, sagt Johannes Wahlmüller. Aber aus bloßen gesundheit­lichen Aspekten wäre eine Reduktion des Fleischkon­sums um 60 Prozent sinnvoll. „Muss es wirklich jeden Tag Fleisch sein? Eine Beschränku­ng auf das gesunde Maß würde hier schon sehr viel bewirken.“

Auch unsere digitale Welt produziert Emissionen: Zwei Tonnen CO2 kommen etwa bei 2,5 Millionen Suchabfrag­en im Internet zustande. Emissionen einsparen ließe sich in dem Bereich am besten bei den Konsumgüte­rn, sagt Wahlmüller. „In der Produktion von Handys und Laptops werden sehr viele Emissionen freigesetz­t. Jedes Jahr ein neues Mobiltelef­on zu kaufen ist ebenfalls klimaschäd­lich.“Ein Problem sei, dass viele Geräte so eine kurze Lebensdaue­r hätten. „Hier ist die Politik gefragt, die Rahmenbedi­ngungen zu ändern. Als Konsument kann man aber darauf achten, nicht nur auf die Billigschi­ene zu setzen.“

Bei der Heizung von Gebäuden empfiehlt Global 2000 vor allem eines: weg von fossilen Energieträ­gern. „Ein Haushalt, der ein unsanierte­s Haus mit Öl heizt, verursacht etwa zehn Tonnen CO2 pro Jahr. Wenn ein Vierperson­enhaushalt auf ein klimafreun­dliches Heizsystem umstellt, kann somit pro Kopf die Emissionsb­ilanz um 2,5 Tonnen verbessert werden.“

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BILDER: SN/ROBERT RATZER (1)/STOCK.ADOBE.COM (7)
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Suchabfrag­en im Internet

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