Was jeder Salzburger fürs Klima tun kann
Um Salzburgs Klimaziele bis 2020 zu erreichen, müssten zwei Tonnen CO2 pro Kopf eingespart werden. Mit welchen Maßnahmen jeder zur Reduktion beitragen kann.
„Eine Beschränkung des Fleischkonsums auf das gesunde Maß reicht.“Johannes Wahlmüller, Global 2000
SALZBURG. Salzburg verfehlt seine selbst gesteckten Klimaziele. Im Jahr 2020 werden im Bundesland pro Kopf etwa zwei Tonnen mehr Treibhausgase bilanzwirksam ausgestoßen, als es der Masterplan Klima und Energie des Landes vorsieht. Das bedeutet zwar nicht, dass jeder Salzburger aufgerufen ist, diese Menge an CO2 einzusparen: Prinzipiell ist es Aufgabe der Politik, die Rahmenbedingungen für die Reduktion zu schaffen.
Unabhängig davon gebe es aber für jeden Einzelnen großes Potenzial bei der Einsparung von CO2, sagt Johannes Wahlmüller, Sprecher der Umweltschutzorganisation Global 2000. So ist in Salzburg der Verkehr zum größten Teil für den Ausstoß von CO2 verantwortlich. Es sei nicht notwendig, dass jeder auf sein Auto verzichten müsse, sagt Wahlmüller. „Wir sehen aber immer öfter, dass in den Fahrzeugen außer dem Fahrer sonst niemand sitzt. Wer zu zweit statt allein in die Arbeit fährt, kann seine Pkw-Emissionen einfach halbieren.“Ein durchschnittlicher Pkw fährt in Österreich laut Umweltbundesamt 9238 Kilometer, bis er zwei Tonnen CO2 produziert hat. Das entspricht in etwa jener Strecke, die Österreicher im Jahr mit dem Auto zurücklegen. Wer eine Fahrgemeinschaft bildet, kann so schon eine Tonne CO2 einsparen.
Der Flugverkehr ist zwar in der Bilanz nur für einen kleinen Teil der Emissionen verantwortlich. Dafür sei Fliegen aber 30 Mal klimaschädlicher als etwa mit der Bahn zu fahren, sagt Wahlmüller.
Zwei Tonnen CO2 werden in etwa bei einer Reise mit zwei Personen nach Hurghada ausgestoßen. „Man sollte sich fragen, ob man für einen Badeurlaub unbedingt einen Flug braucht.“Ein voll besetztes Auto habe bereits eine deutlich bessere Klimabilanz. „Und die nördliche Adria ist auch mit dem Zug gut erreichbar.“
Die Ernährung produziert in Österreich mehr CO2-Emissionen als der Personenverkehr. Hier sei der Fleischkonsum für einen großen Teil des CO2-Ausstoßes verantwortlich, sagt Wahlmüller. Vor allem Rindfleisch sei aufgrund der aufwendigen Produktion sehr klimaschädlich. Bis zu zwei Tonnen CO2 würden in der Produktion von 75 Kilogramm Rindfleisch ausgestoßen, sagt Wahlmüller. In Österreich betrage der Fleischkonsum im Jahr 65 Kilogramm pro Person.
Er verstehe, dass eine vegetarische Lebensweise nicht für jeden infrage komme, sagt Johannes Wahlmüller. Aber aus bloßen gesundheitlichen Aspekten wäre eine Reduktion des Fleischkonsums um 60 Prozent sinnvoll. „Muss es wirklich jeden Tag Fleisch sein? Eine Beschränkung auf das gesunde Maß würde hier schon sehr viel bewirken.“
Auch unsere digitale Welt produziert Emissionen: Zwei Tonnen CO2 kommen etwa bei 2,5 Millionen Suchabfragen im Internet zustande. Emissionen einsparen ließe sich in dem Bereich am besten bei den Konsumgütern, sagt Wahlmüller. „In der Produktion von Handys und Laptops werden sehr viele Emissionen freigesetzt. Jedes Jahr ein neues Mobiltelefon zu kaufen ist ebenfalls klimaschädlich.“Ein Problem sei, dass viele Geräte so eine kurze Lebensdauer hätten. „Hier ist die Politik gefragt, die Rahmenbedingungen zu ändern. Als Konsument kann man aber darauf achten, nicht nur auf die Billigschiene zu setzen.“
Bei der Heizung von Gebäuden empfiehlt Global 2000 vor allem eines: weg von fossilen Energieträgern. „Ein Haushalt, der ein unsaniertes Haus mit Öl heizt, verursacht etwa zehn Tonnen CO2 pro Jahr. Wenn ein Vierpersonenhaushalt auf ein klimafreundliches Heizsystem umstellt, kann somit pro Kopf die Emissionsbilanz um 2,5 Tonnen verbessert werden.“