Betonwälle schützen Großarler
Der Schiedbach richtete vor zwei Jahren große Schäden an. 400 Tonnen Stahl und 22 Meter hohe Dämme sorgen im Ortsteil Schied jetzt für Sicherheit. Die betroffenen Anrainer zahlten mit.
GROSSARL. Der 5. August 2017 war für die Bewohner des Ortsteils Schied in Großarl ein Schreckenstag. Damals trat der Schiedbach über die Ufer und es kam zu Murenabgängen. Häuser und Straßen wurden beschädigt. Der verursachte Schaden betrug zwei Millionen Euro.
Heute, knapp zwei Jahre später, stehen zwei 22 Meter hohe Schutzsperren im Bachbett. Diese bewahren die 30 angrenzenden Gebäude in Zukunft vor Muren und Hochwasser. Die Projektkosten von 2,5 Millionen Euro wurden zu 62 Prozent durch den Bund und zu 27,5 Prozent durch das Land Salzburg finanziert. Die übrigen Kosten übernahm die Wassergenossenschaft Schiedbach. Diese setzt sich aus den betroffenen Anrainern zusammen. „Wir haben alle einstimmig beschlossen, die Schiedbachsperren mitzufinanzieren“, erzählt Anrainerin Isabell Viehhauser. Sie ist froh, dass der Schiedbach jetzt durch die beiden Dämme geschützt ist. „Wir haben damals Glück gehabt. Die Mure hat unser Haus nicht erreicht“, schildert Viehhauser. Trotzdem sei die Erfahrung traumatisch gewesen: „Seit den Überflutungen fürchtet sich meine Tochter bei jedem Unwetter“, erzählt die Mutter. Die Wildbachverbauung habe in dieser Hinsicht geholfen. „Seitdem die Sperren da sind, fühlen wir uns wieder sicherer.“
2,5 Millionen Euro hat das gesamte Projekt gekostet. „Das sind rund 25 Prozent weniger als ursprünglich veranschlagt. Auch der Großarler Bürgermeister Johann Rohrmoser (ÖVP) ist über die neuen Schutzsperren froh. Es sei ein großes Glück gewesen, dass bei den Überflutungen vor zwei Jahren niemand verletzt worden sei. Mit der Umsetzung des Projekts zeigt sich der Ortschef sehr zufrieden. „Es wurde alles Menschenmögliche getan, damit die Anrainer in Ruhe schlafen können“, sagt der Bürgermeister.
Im Dezember 2017 startete der Bau der Schiedbachsperren. Vergangenen August wurde der Murbrecher fertiggestellt. Er besteht aus 2700 Kubikmeter Beton. Nun ist auch der Bau des Dosierwerks abgeschlossen, welches aus 3300 Kubikmetern Beton besteht. Insgesamt sind in den beiden Schutzsperren 400 Tonnen Stahl verbaut. Die fertige Wildbachverbauung kann im Ernstfall bis zu 70.000 Kubikmeter Geröll und Holz zurückhalten.
2,5 Millionen Euro hat das gesamte Projekt gekostet. „Das sind rund 25 Prozent weniger als ursprünglich geplant“, sagt Leonhard Krimpelstätter von der Wildbach- und Lawinenverbau
ung Salzburg (WLV). Der Bau wurde in nicht einmal eineinhalb Jahren fertiggestellt.
Nicht nur in Großarl braucht es Schutzbauten. Rund 30 Millionen Euro investiert das Land pro Jahr. „Die größten Projekte sind heuer unter anderem die Verbauung der Leoganger Ache, des Piesendorfer Bachs und der Kötschache im Gasteinertal“, erklärt WLV-Leiter Krimpelstätter. Auch an kleineren Projekten wird gearbeitet. Derzeit ist die Wildbach- und Lawinenverbauung landesweit an 100 Stellen tätig.
„Es ist wichtig, Maßnahmen zu treffen“, sagt Landesrat Josef Schwaiger (ÖVP). Durch den Klimawandel gebe es eine veränderte Verteilung der Niederschläge. „Der Boden kann zu viel Regen auf einmal nicht aufnehmen. Die Folge sind Überschwemmungen.“