Boscholä zum Potofö?
Warum ich mich nun doch wieder in kein französisches Restoro traue.
Als Citroën neulich verkündete, zum 100. Geburtstag den Markennamen im deutschen Sprachraum auf Zitrön ändern zu wollen, freuten sich viele mit mir darüber und hofften schon auf eine generelle Eindeutschung französischer Begriffe.
Denn ganz ehrlich: Diese komische Schreibweise mit sinnloser Buchstabenvergeudung und verwirrenden Ausspracheregeln hat uns schon lange verunsichert – und irgendwie gedemütigt. Warum muss man Bordo mit x schreiben? Macht das den Wein besser? Vom Boscholä ganz zu schweigen. Da bestellt man sich doch lieber einen Heckenklescher und weiß, was man bekommen wird.
Auch die berühmte französische Küche gleicht mit ihren Gerichten wie Schattobrio, Buijabäs, Kokowä, Potofö oder Böf Burginjo einem aussprachetechnischen Minenfeld, sodass man halt doch lieber zum Chinesen geht, wo man noch weniger versteht, aber ganz simpel G5 oder H7 bestellen und sein Gesicht wahren kann.
Und in der Musik? Schosos sind schon schön, aber Titel wie Schönörgretteriä, Purketümemsokor oder Komodödiradjö vermiesen einem wieder den ganzen Kunstgenuss.
Und die Schosonjes mit Namen wie Sersch Gänsbur oder Schilbär Beko lassen einen zudem noch wie einen hinterwäldlerischen Banausen klingen.
Da ist es dann kein Wunder, dass der heimische Musikfeinspitz mit Andreas Gabalje einen Künstler schätzt, von dem er wenigstens den Vornamen aussprechen kann.
Leider war die ganze Sache dann doch nur ein Werbegag und so werden wir frankophoben Konsonantenfetischisten weiter rätseln, ob die Blechkiste nun Zitro-ä oder Zitro-en oder sonst wie heißt. Ach ja, und zum Potofö kann man je nach Inhalt verschiedenste Weine reichen, von Schabli über Buijerusch bis zum Pinomönje.