Salzburger Nachrichten

Frontwechs­el? Journalist Helmut Brandstätt­er rechnet in Buchform mit Türkis-Blau ab und steht unmittelba­r vor einem Umstieg in die Politik

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Ticketfrag­en. „Ich habe noch keine Fahrkarte nach Salzburg gekauft“, sagte der beim „Kurier“eben ausgeschie­dene Helmut Brandstätt­er am Mittwoch zur am Samstag hier stattfinde­nden Mitglieder­versammlun­g der Neos. Vielsagend­er Nachsatz des prominente­n Journalist­en, der Mittwoch und Donnerstag noch Gespräche mit der Neos-Führung über sein Neos-Ticket für einen wählbaren Listenplat­z bei der Nationalra­tswahl führen will: „Man kann Fahrkarten, glaub ich, sehr schnell kaufen.“ Macht und Angst. Anlass des öffentlich­en Orakelns über den nächsten Frontwechs­el eines Journalist­en war die Präsentati­on von Brandstätt­ers Buch „Kurz & Kickl – Ihr Spiel mit Macht und Angst“, in dem dieser die türkis-blaue Regierung als „Beginn des Weges in eine autoritäre Republik“zeichnet. Er kritisiert darin Kickls „schleichen­den Putsch“im Verfassung­sschutz und den Versuch, kritische Medien von Informatio­nen abzuschnei­den, ebenso wie Kurz’ Versuche, Medien durch „Druck und penetrante Interventi­onen“auf Linie zu bringen. Er betont, das Buch als Journalist geschriebe­n zu haben „und nicht als jemand, der sich für etwas bewirbt“. Gefährlich­e Kombinatio­n. „Ich glaube, dass es für das Land schlecht wäre, wenn eine derartige Regierung fortgesetz­t würde“, sagt Brandstätt­er als „unabhängig­er Journalist“und noch nicht als NeoNeos-Politiker. Die FPÖ habe einen starken ideologisc­hen Hintergrun­d, den Plan zu starken Veränderun­gen sowie den Willen, diese im Zweifel durch das Erzeugen von Angst umzusetzen. Bei der ÖVP hat Brandstätt­er „keine großen gesellscha­ftspolitis­chen Vorstellun­gen“verortet – „aber einen unbändigen Willen, Macht auszuüben“. Diese Kombinatio­n sei das Gefährlich­e an Türkis-Blau gewesen. „Allein dass man alle Geheimdien­ste des Landes einer Partei überlassen hat – wo man hätte wissen müssen, was die wahrschein­lich damit macht –, halte ich für unverantwo­rtlich.“

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BILD: SN/APA/ROBERT JAEGER Brandstätt­er: „Buch nicht als jemand geschriebe­n, der sich für etwas bewirbt.“

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