Salzburger Nachrichten

Deutschlan­d bangt um seinen Grand Prix

Das Autoland Nummer eins feiert in Hockenheim einige Jubiläen. Die Zukunft schaut düster aus.

- Berichtet aus Hockenheim

Anlässe zum Feiern gibt es heuer auf dem Hockenheim­ring einige, nur die Jubelstimm­ung fehlt. Der Grund: Die 78. Auflage eines Großen Preises von Deutschlan­d für Automobile diesen Sonntag (Start 15.10 Uhr) ist vorerst einmal die letzte. „2020 wird es hier kein Formel-1-Rennen geben“, stellte Hockenheim­ring-Geschäftsf­ührer Georg Seiler Anfang dieser Woche fest. Zwar sind in den letzten Jahren öfter Aussagen über ein Ende des Rennens gefallen, aber so düster war die Zukunft noch nie.

Mit Hanoi (Vietnam) und Zandvoort (Niederland­e) wollen schon 2020 zwei Bewerber in die Formel 1. Da die Zahl der Rennen mit 21 gleich bleiben soll, müssen Arrivierte weichen. Kandidaten sind Barcelona, Mexiko und eben Hockenheim, wo die öffentlich­e Hand nötige Zuschüsse verweigert. Auf der Alternativ­e Nürburgrin­g ist die Formel 1 aus gleichen Gründen kein Thema mehr. Dass es heuer im Autoland Nummer eins den WM-Lauf gibt, ist nur dem Engagement von Mercedes zu verdanken. Der Konzern mit dem Stern mit Stammsitz im nahen Stuttgart ließ sich die Präsentati­on des Rennens einiges kosten, um den 200. Start eines Silberpfei­ls würdig zu begehen. Dazu wird 125 Jahre Motorsport gefeiert. Die Wertungsfa­hrt von Paris nach Rouen im Jahr 1894 gilt als Initialzün­dung.

Im Siegerauto werkte ein von Gottlieb Daimler konstruier­ter Motor. Daimler ließ später den ersten Mercedes bauen. Damit schließt sich der Kreis zum Formel-1-Team, das seit der Saison 2014 die Szene beherrscht. Das Motorhome der Silberpfei­le in Hockenheim weist künstleris­ch auf die Jubiläen hin, die Fahrzeuge von Lewis Hamilton und Valtteri Bottas bekommen einen Nostalgie-Look. Laut Mercedes-Motorsport­chef Toto Wolff ist es aber nicht Aufgabe seines Hauses, dauerhaft den Grand Prix zu finanziere­n.

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BILD: SN/OTHMAR BEHR Historie und Gegenwart auf dem Mercedes-Motorhome.

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