Pascal Dusapin setzt als Fotograf auf analoge Technik
SALZBURG. Ein schwarzer Regenschirm, der – quasi kopfüber – in der Gosse liegt, ringsherum schwarze Schlieren. Eine Neon-Straßenbeleuchtung, hinter der sich Fenster wie serielle Muster abzeichnen. Oder eine schneebedeckte Bank vor einem See, auf dessen Oberfläche die gespiegelte Landschaft grobkörnig wie ein Aquarell wirkt.
Die Schwarz-Weiß-Fotografien von Pascal Dusapin spielen mit der Wahrnehmung des Betrachters. Mitunter erscheinen die Motive sehr abstrakt, wie durch einen Filter durchgejagt. Dusapin aber verzichtet bewusst auf digitale Bearbeitung. Die unverfälschte Art des Fotografierens habe ihn sein Vater gelehrt, erzählt er.
„Pascal Dusapin komponiert nicht nur analog, er fotografiert auch analog“, erläutert Karin RehnKaufmann, Leiterin der Leica Galerie. Dort ist ein Teil der Ausstellung „Accords photographiques“zu sehen, ein weiterer im Foyer des Haus für Mozart. Gezeigt werden Schwarz-Weiß-Fotografien des Künstlers, die dessen Doppelbegabung offenbaren – manche davon an beiden Standorten, aber in unterschiedlicher Größe.
Dusapins Fotoarbeiten würden die Welt in ihrer Zeichenhaftigkeit abbilden, sagte Markus Hinterhäuser bei der Vernissage am Donnerstag. Menschen oder deren Antlitz kämen darin nicht vor, und wenn, dann eher beiläufig: „Ich finde das schön.“Auch Bezüge zur Architektur, die in den Kompositionen von Dusapins Lehrer Iannis Xenakis eine Rolle spiele, erkenne er in Dusapins fotografischen Arbeiten. Er finde seine Motive sowohl auf Reisen als auch bei Spaziergängen – beides unternehme er niemals ohne Kamera –, erzählt Dusapin: „Wenn ich gehe, sehe ich etwas. Ich muss nicht einmal meinen Körper bewegen, damit das Bild entsteht.“
„Als Fotograf kann ich ausdrücken, was ich mit der Musik nicht kann.“
Analogien zur Kompositionsarbeit seien schwer zu benennen, einen bedeutenden Unterschied finde der 64-Jährige in der Möglichkeit des Zoomens: „Wenn im Orchester ein Instrument weit entfernt ist, dann hör ich diese Entfernung. Als Fotograf kann ich das Entfernte ganz scharf und klar im Bild einfangen. Das Fotografieren bietet mir also die Möglichkeit, etwas auszudrücken, das ich mit der Musik nicht ausdrücken kann.“ Ausstellung: