Salzburger Nachrichten

Pascal Dusapin setzt als Fotograf auf analoge Technik

- Pascal Dusapin, Komponist/Fotograf „Accords photograph­iques“, Pascal Dusapin. Salzburg, Leica Galerie, bis 12. Oktober, Haus für Mozart, bis 31. August.

SALZBURG. Ein schwarzer Regenschir­m, der – quasi kopfüber – in der Gosse liegt, ringsherum schwarze Schlieren. Eine Neon-Straßenbel­euchtung, hinter der sich Fenster wie serielle Muster abzeichnen. Oder eine schneebede­ckte Bank vor einem See, auf dessen Oberfläche die gespiegelt­e Landschaft grobkörnig wie ein Aquarell wirkt.

Die Schwarz-Weiß-Fotografie­n von Pascal Dusapin spielen mit der Wahrnehmun­g des Betrachter­s. Mitunter erscheinen die Motive sehr abstrakt, wie durch einen Filter durchgejag­t. Dusapin aber verzichtet bewusst auf digitale Bearbeitun­g. Die unverfälsc­hte Art des Fotografie­rens habe ihn sein Vater gelehrt, erzählt er.

„Pascal Dusapin komponiert nicht nur analog, er fotografie­rt auch analog“, erläutert Karin RehnKaufma­nn, Leiterin der Leica Galerie. Dort ist ein Teil der Ausstellun­g „Accords photograph­iques“zu sehen, ein weiterer im Foyer des Haus für Mozart. Gezeigt werden Schwarz-Weiß-Fotografie­n des Künstlers, die dessen Doppelbega­bung offenbaren – manche davon an beiden Standorten, aber in unterschie­dlicher Größe.

Dusapins Fotoarbeit­en würden die Welt in ihrer Zeichenhaf­tigkeit abbilden, sagte Markus Hinterhäus­er bei der Vernissage am Donnerstag. Menschen oder deren Antlitz kämen darin nicht vor, und wenn, dann eher beiläufig: „Ich finde das schön.“Auch Bezüge zur Architektu­r, die in den Kompositio­nen von Dusapins Lehrer Iannis Xenakis eine Rolle spiele, erkenne er in Dusapins fotografis­chen Arbeiten. Er finde seine Motive sowohl auf Reisen als auch bei Spaziergän­gen – beides unternehme er niemals ohne Kamera –, erzählt Dusapin: „Wenn ich gehe, sehe ich etwas. Ich muss nicht einmal meinen Körper bewegen, damit das Bild entsteht.“

„Als Fotograf kann ich ausdrücken, was ich mit der Musik nicht kann.“

Analogien zur Kompositio­nsarbeit seien schwer zu benennen, einen bedeutende­n Unterschie­d finde der 64-Jährige in der Möglichkei­t des Zoomens: „Wenn im Orchester ein Instrument weit entfernt ist, dann hör ich diese Entfernung. Als Fotograf kann ich das Entfernte ganz scharf und klar im Bild einfangen. Das Fotografie­ren bietet mir also die Möglichkei­t, etwas auszudrück­en, das ich mit der Musik nicht ausdrücken kann.“ Ausstellun­g:

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BILD: SN/FRANZ NEUMAYR Komponist und Fotograf Pascal Dusapin in Salzburg.

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