Staatsholding will nicht mehr nur verwalten
Die ÖBAG plant aktives Beteiligungsmanagement und will notfalls bei Schlüsselunternehmen einsteigen. Vorbild ist der finnische Staatsfonds.
ÖIAG, ÖBIB, ÖBAG. Die österreichische Staatsholding, in der die Republik ihre Unternehmensbeteiligungen verwaltet, hatte in den vergangenen zehn Jahren viele Namen und war Objekt vieler Überlegungen. Freitag hat der neue Vorstand der Österreichischen Beteiligungs AG (ÖBAG), Thomas Schmid, bei der Wirtschaftskonferenz „Salzburg Summit“den jüngsten, noch unter der türkis-blauen Regierung erarbeiteten Plan für ein aktives Beteiligungsmanagement in der Staatsholding präsentiert.
Der frühere ÖVP-nahe Generalsekretär im Finanzministerium will in erster Linie für Wertsteigerung bei den Beteiligungsfirmen – allen voran OMV, Post, Telekom Austria, Casinos und Verbund – sorgen, damit diese entsprechende Dividenden an den Staat abliefern. Erstmals wurde ein Ziel für die Wertsteigerung definiert, die genaue Höhe will die ÖBAG aber nicht verraten.
Zudem will die Staatsholding, wenn nötig, bei strategisch wichtigen österreichischen Unternehmen einsteigen, sollten sich Eigentümerwechsel oder Nachfolgeprobleme abzeichnen. Die Konzentration liege auf Schlüsselindustrien. Bevor ein ausländischer Fonds einsteigt, wolle die ÖBAG im Fall des Falles durch eine eigene Minderheitsbeteiligung die Basis für weitere heimische Investoren oder einen Börsegang schaffen. Das könnte der Fall sein, wenn etwa Banken wegen neuer Vorschriften Beteiligungen aufgeben müssten.
„Die ÖBAG ist die zeitgerechte Antwort auf die Anforderungen des derzeitigen Wirtschaftslebens“, sagte Schmid. Der ÖBAG gehe es um eine Stärkung des Standorts, der Konzernzentralen und der Forschungsund Entwicklungstätigkeit. Vorbild ist der finnische Staatsfonds Solidium sowie dessen Pendant in Norwegen.
Fördergeber will die ÖBAG nicht sein und sich auch nicht Sanierungsund Restrukturierungsfällen annehmen. Vorstellbar ist aber die Installation eines Innovationsfonds oder die Beteiligung daran. Eine Idee, die auch Wirtschaftskammerund Nationalbankpräsident Harald Mahrer ventiliert. Dafür sei eine politische Entscheidung notwendig, sagt Schmid, „wir sehen uns aber in Themen wie Nachhaltigkeit und Kapitalmarktorientierung mit dem Vorschlag stark unterstützt“. Das entspreche auch der Strategie der ÖBAG, Investitionen in grüne Technologien voranzubringen und mehr privates Kapital zu mobilisieren.
Konkret hält die ÖBAG 52,85 Prozent an der Österreichischen Post, 33,24 Prozent an den Casinos Austria, 31,5 Prozent an der OMV und 28,42 Prozent an der Telekom Austria, 100 Prozent an der Bundesimmobiliengesellschaft BIG und managt die 51 Prozent des Bundes am Verbund. Allein diese sechs Unternehmen tragen laut Institut für Höhere Studien (IHS) knapp vier Prozent zum Bruttoinlandsprodukt bei, ihre Marktkapitalisierung macht 17 Prozent des ATX aus. Insgesamt hält die ÖBAG elf Beteiligungen mit einem Portfoliowert von 22,4 Mrd. Euro.
„Auch Zukäufe sind nicht ausgeschlossen.“Thomas Schmid, ÖBAG-Chef