Haalands Geniestreich ebnete Salzburg den Weg zum Sieg
Mit einem 2:0-Auswärtssieg bei Rapid stürmte Meister Red Bull Salzburg gleich wieder an die Tabellenspitze. Das neue Bullen-Team hat offenbar nichts von der alten Spielstärke eingebüßt.
WIEN. Die große Frage vor dem Start der neuen Bundesliga-Saison lautete: Ist die Konkurrenz dem Serienmeister näher gerückt?
Die Antwort darauf gab es bereits beim Eröffnungsmatch am Freitagabend. Red Bull Salzburg gewann Österreichs „El Clasico“auswärts gegen Rapid mit 2:0 (1:0) und startete das neue Spieljahr so, wie man das alte beendete hatte – mit einer souveränen Leistung und einem verdienten Sieg. Obwohl die Bullen in der Sommerpause einen personellen Aderlass hinnehmen mussten und zahlreiche Leistungsträger der vergangenen Saison nicht mehr mit von der Partie sind, hat der Meister offenbar überhaupt nichts von seiner Spielstärke eingebüßt. Zumindest gegen Rapid präsentierten sich die Salzburger lauffreudig und auch robust in den Zweikämpfen. Das defensive Mittelfeld glänzte mit zahlreichen Balleroberung und im Angriff wirbelte vor allem Erling Haaland, der gleich zum Saisonstart klarstellte, dass er kein Problem haben wird, in die großen Fußstapfen von Bundesliga-Torschützenkönig Munas Dabbur (jetzt FC Sevilla) zu treten. „Wir sind hierhergekommen, um zu gewinnen“, sagte Salzburgs Sportdirektor Christoph Freund vor Anpfiff in dem mit 24.200 Zuschauern sehr gut besuchten Allianz-Stadion. Und als ob er es schon geahnt hätte, gab es obendrauf noch ein Extralob für Haaland, der ein „besonderer und extrem spannender Spieler“sei. Die Rapid-Abwehr hatte ihre Probleme mit dem bulligen Angreifer aus Norwegen, der vor wenigen Tagen seinen erst 19. Geburtstag feierte.
Sein Drehschuss (9.) wurde im letzten Augenblick noch abgeblockt und auch sein Gewaltschuss (28.) ging deutlich über das Tor. In der 35. Minute war Rapid dann aber geschlagen: Nach einer starken Einzelaktion Haalands bediente er mit einem Geniestreich den heranstürmenden Takumi Minamino. Der Japaner lupfte den Ball über Keeper Richard Strebinger ins Tor zum 1:0, traf dabei den Rapid-Schlussmann mit seinem Knie aber so unglücklich am Kopf, dass dieser benommen liegen blieb und nach der Erstversorgung ausgewechselt werden musste. Die erste Diagnose: schwere Gehirnerschütterung. Zur weiteren Untersuchung wurde Strebinger ins Spital gebracht.
Den Salzburgern gehörten auch in der zweiten Hälfte mehr Spielanteile, auch wenn man weniger zwingende Torchancen vorfand, etwa durch Patson Daka. Vielleicht wähnte sich der Serienmeister auch wegen folgender Statistik in Sicherheit: 80 Bundesliga-Spiele in Folge haben die Bullen nach einer Pausenführung nicht mehr verloren. In den vergangenen fünf Jahren gab es danach 70 (!) Siege und zehn Remis. Es kam also, wie es kommen musste: Nur zwei Minuten nach seiner Einwechslung traf Masaya Okugawa (82.) nach Zuspiel des ebenfalls eingewechselten Hee-Chan Hwang zum 2:0-Endstand.
Somit heißt der erste Tabellenführer der Bundesliga – wie sollte es anders sein – Red Bull Salzburg. Freund jubelte über den Auftaktsieg, relativierte aber sogleich: „Heute ist keine Vorentscheidung im Titelkampf gefallen, aber es war eine wichtige Standortbestimmung für uns.“