Fünf Jahre und Anstalt für Sextäter
Steirer (36) hatte Mädchen gezielt im Internet gesucht und missbraucht.
Fünf Jahre Gefängnis bei gleichzeitiger Einweisung in eine Anstalt für zwar zurechnungsfähige, aber geistig höhergradig abnorme Rechtsbrecher: So lautete am Freitagnachmittag das Urteil über einen 36-jährigen Arbeiter, der sich gezielt im Internet an fünf Mädchen herangemacht und sie teils schwer missbraucht hatte. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Der Mann, ein gebürtiger Steirer, der lang in Salzburg und zuletzt in Wien lebte, hatte laut Anklage in den Jahren 2017 und 2018 gezielt auf Internet-Plattformen nach unter 14-jährigen Mädchen gesucht. Er gaukelte seinen späteren Opfern – zehn bis 13 Jahre alt – vor, selbst ein Teenager zu sein. Via Chats erschlich er sich deren Vertrauen. Und forderte die Mädchen auf, teils massive sexuelle Handlungen an sich vorzunehmen, davon Fotos oder Videos zu machen und ihm dann über WhatsApp und andere Messengerdienste zu schicken. Doch nicht nur das: Mit zweien der Opfer, zur Tatzeit zwölf und 13 Jahre alt, traf sich der 36-Jährige auch persönlich – und verging sich bei den Treffen an ihnen.
In dem bereits im März gestarteten Prozess zeigte sich der Angeklagte (Verteidigerin: RA Isabel Gurmann) großteils geständig: „Das Ganze sitzt irgendwie in meinem Kopf. Ich will, dass das nicht mehr passiert, und eine Therapie machen“, sagte er gegenüber dem Schöffensenat. Zudem betonte er, dass er vor allem zu den Tatzeiten massiven Alkoholmissbrauch betrieben habe.
Das Gericht ließ im Prozess auch ein neuropsychiatrisches Gutachten einholen. Wolfgang Soukop, Sachverständiger aus Wien, diagnostizierte beim zuvor unbescholtenen 36-Jährigen eine schwerwiegende Störung des Sexualverhaltens und sprach sich für eine Anstaltseinweisung aus.
Zusätzlich schockierend: Die Anklage, die jetzt zur Verurteilung führte, ist womöglich nur „die Spitze des Eisbergs“: Es laufen Ermittlungen, wonach sich der Mann an bis zu 23 weitere Kinder bzw. Teenager herangemacht haben könnte.