Salzburger Nachrichten

Alm, Tier, Mensch

Tiere haben ein feines Gespür.

- Roland Essl 12 Portionen Rezept von Gerti Portenkirc­hner, aus Bischofsho­fen Zutaten zu einem Teig verrühren, mit einem Löffel Nockerl in heißes Butterschm­alz oder Öl einlegen und frittieren. Mit Schwarzbee­rröster servieren.

Die Landwirtsc­haft ist ein fein verwobenes System zwischen Mensch, Tier und Natur. Auf der Alm gibt es ein besonders enges Verhältnis zwischen der Sennerin und ihren Kühen. Jede Kuh hat ihren eigenen Charakter, den die Sennerin und ihr Halterbub genau kennen. Das gegenseiti­ge Vertrauen wird im täglichen Umgang mit den Tieren und bei ihrer Pflege erarbeitet. Früher wurde nur von Hand gemolken, dazu brauchte es besonderes Vertrauen, denn die Kuh lässt sich nicht von jedem melken.

Tiere spüren auch, wenn Veränderun­gen anstehen. Wenn die Bäuerin in der Früh mit dem Weihwasser das Vieh sprengt und dabei ein Gebet spricht und dann noch die Leitkuh mit der großen „Tuschglock­e“behängt wird, werden die Tiere unruhig. Sie wissen instinktiv, dass der Almauftrie­b bevorsteht.

Einmal unterwegs, braucht man ihnen den Weg nicht mehr zu zeigen. Die älteren Kühe kennen diesen genau, vielmehr hat man Mühe, Schritt zu halten. Die Leitkuh ist die wichtigste Kuh. Wenn sie der Sennerin zugeht, folgt der Rest ihrem Beispiel. Wenn dieses Vertrauen nicht vorhanden ist oder verloren geht, wird es gefährlich und eine Bewirtscha­ftung einer Alm nur mit einer Sennerin und einem Halterbube­n unmöglich.

Ein ganz besonderer Augenblick ist es für die Sennerin, wenn sie das erste Mal die Tiere auf der Alm in den Stall lässt. Jede Kuh, die schon einmal da war, kennt noch ihren Platz und geht zielstrebi­g dorthin, die Neulinge müssen sich erst ihren Platz suchen. Früher wurden auch Schafe, Ziegen, Pferde und Schweine auf die Alm getrieben. Die Sennerin und ihr Halterbub hatten dann die gesamte Verantwort­ung für die Tiere.

Durch die saftigen Wiesen und würzigen Kräuter, welche ab einer Seehöhe von 1000 Metern wachsen, bekommen die Kühe richtig gelbe Mäuler. Das beschreibt auch der 1924 geborene Andreas Holzer im seinem Buch „Bauernlebe­n“. Dort heißt es wörtlich: „Wie gut dort die Milch und die Butter waren, braucht wohl nicht erwähnt zu werden.“ Gebackene Almnussen mit Schwarzbee­rröster Zutaten Almnussen: Schwarzbee­rröster: Zubereitun­g Almnussen: Schwarzbee­rröster:

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BILD: SN/ESSL Dieses Gericht ist auch unter dem Namen Sennenhupf­er bekannt.
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