Kurz bildet sich
Als wäre er noch Kanzler: Sebastian Kurz in Berlin, Sebastian Kurz in Israel, Sebastian Kurz zuletzt in Kalifornien, und zwar im Silicon Valley, dem berühmt-berüchtigten Zentrum der Techno-Freaks. Kurz unternahm eine dreitägige Studienreise, sagt seine Partei und zahlt ihm das. Er wolle wissen, was getan werden kann, um die Erderwärmung zu stoppen.
Das ist lobenswert. Im Silicon Valley wissen die das sicher. Die Frage beschäftigt eh erst seit ein paar Jahrzehnten die Wissenschaft und die Politik, letztere eher mittels auch an Werktagen gehaltenen Sonntagsreden.
Im Silicon Valley geht es naturgemäß um neue Technologien und Visionen, so auch um das (im Grunde gar nicht mehr so neue) Wundermittel Wasserstoff. Wasserstoff kann mithilfe von ordentlich viel Strom gewonnen werden, worauf er, der Wasserstoff, in eine Brennstoffzelle kommt, das ist: eine Art Batterie, wo er selbst wiederum Strom erzeugt, womit ein E-Motor gespeist wird, der zum Beispiel ein Auto antreibt. Vereinfacht gesagt. Der Wirkungsgrad der ganzen Wasserstoffkette ist noch ziemlich schwach und die Frage, woher all der Strom kommen soll, um Wasserstoff zu erzeugen, ist auch nicht geklärt. Aber das kann schon noch was werden. Irgendwann. Das hilft dem Klima nicht weiter. Und es geht um das Jetzt, um sofort, um auf der Stelle, darum, was heute getan werden kann und muss, um den Ausstoß von Treibhausgasen zu senken, nicht darum, was morgen oder übermorgen machbar wäre.
Ob sie das dem Sebastian Kurz wohl auch sagen drüben im Silicon Valley, der digitalen Goldblase?