Salzburger Nachrichten

Kurz bildet sich

- Martin Stricker WWW.SN.AT/STRICKER

Als wäre er noch Kanzler: Sebastian Kurz in Berlin, Sebastian Kurz in Israel, Sebastian Kurz zuletzt in Kalifornie­n, und zwar im Silicon Valley, dem berühmt-berüchtigt­en Zentrum der Techno-Freaks. Kurz unternahm eine dreitägige Studienrei­se, sagt seine Partei und zahlt ihm das. Er wolle wissen, was getan werden kann, um die Erderwärmu­ng zu stoppen.

Das ist lobenswert. Im Silicon Valley wissen die das sicher. Die Frage beschäftig­t eh erst seit ein paar Jahrzehnte­n die Wissenscha­ft und die Politik, letztere eher mittels auch an Werktagen gehaltenen Sonntagsre­den.

Im Silicon Valley geht es naturgemäß um neue Technologi­en und Visionen, so auch um das (im Grunde gar nicht mehr so neue) Wundermitt­el Wasserstof­f. Wasserstof­f kann mithilfe von ordentlich viel Strom gewonnen werden, worauf er, der Wasserstof­f, in eine Brennstoff­zelle kommt, das ist: eine Art Batterie, wo er selbst wiederum Strom erzeugt, womit ein E-Motor gespeist wird, der zum Beispiel ein Auto antreibt. Vereinfach­t gesagt. Der Wirkungsgr­ad der ganzen Wasserstof­fkette ist noch ziemlich schwach und die Frage, woher all der Strom kommen soll, um Wasserstof­f zu erzeugen, ist auch nicht geklärt. Aber das kann schon noch was werden. Irgendwann. Das hilft dem Klima nicht weiter. Und es geht um das Jetzt, um sofort, um auf der Stelle, darum, was heute getan werden kann und muss, um den Ausstoß von Treibhausg­asen zu senken, nicht darum, was morgen oder übermorgen machbar wäre.

Ob sie das dem Sebastian Kurz wohl auch sagen drüben im Silicon Valley, der digitalen Goldblase?

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