Wenn Eis vom Himmel fällt
Die Erde erwärmt sich: Das zeigt sich an zunehmenden Wetterextremen. Aber warum regnet es Eiskörner, wenn es draußen immer wärmer wird?
Beim Wort Niederschlag denken wir meistens an Regen, oder im Winter auch an Schnee. Spielt das Wetter völlig verrückt, gibt es ein besonderes Phänomen: Es hagelt. So etwas gibt es aber nicht nur bei uns in Österreich. In ganz Mittelund Südeuropa kann es passieren, dass Eisklumpen vom Himmel fallen. Auch in den USA, Mexiko, Argentinien und Südafrika kommt diese Wetterbesonderheit vor. Sogar in Kenia oder Äthiopien hagelt es manchmal. Aber wieso regnet es Eis, obwohl es draußen heiß ist? Hagel kann nur in hohen Gewitterwolken entstehen, die reich an Wasser sind. Unten in der Wolke ist es warm und oben eisig kalt. In der Wolke ist es außerdem windig. Die warmen Regentropfen werden nach oben geblasen, wo sie gefrieren. Der Wind transportiert sie wieder nach unten. Dort verbinden sie sich mit anderen Eiskörnern. Es ist ein Kreislauf, der so lange passiert, bis die Hagelkörner zu schwer sind und vom Himmel fallen. Dabei können riesige Hagelkörner entstehen, fast schon richtige Hagelbälle. Das größte Hagelkorn wurde im Jahr 2010 in den
USA entdeckt. Es wog fast ein Kilogramm und hatte einen Durchmesser von 20 Zentimetern.
Durch den Klimawandel kommen Wetterextreme wie Hagel immer öfter vor. Gibt es viele Hitzetage (über 30 Grad Celsius), kann es leichter hageln. Vor 2010 gab es im Sommer in Österreich durchschnittlich zwölf Hitzetage. Heuer sind es schon 19 und da ist der August noch nicht einberechnet.
Für Landwirte ist nicht nur die Hitze, sondern auch der Hagel besonders gefährlich. Schwere Eiskörner können Pflanzen und somit die Ernte zerstören. Bei mehr als drei Zentimetern Durchmesser werden manchmal sogar Fenster oder Dächer beschädigt. Besonders problematisch ist, dass man Hagel nur sehr schwer vorhersagen kann.
Es gibt verschiedene Methoden, Hagel abzuwehren. Hagelflieger zum Beispiel: Sie schießen winzige Teilchen aus Salz und Silber in die Wolke. Das soll sie zum Regnen bringen, bevor die Wassertropfen zu Hagelkörnern werden. Früher gab es sogar Raketen, die man in die Wolken schoss. Hagelkanonen gibt es auch. Kleine Gas-Explosionen sollen die Luft im Himmel durcheinanderbringen. Viel bringt es nicht: Die Kanone auf dem Boden ist zu weit weg. Will sich ein Bauer vor Hagel schützen, spannt er Plastiknetze über seine Felder. Das ist zwar nicht so abenteuerlich, wie Raketen in die Wolken zu schießen, aber es bringt tatsächlich etwas.