Toto Wolff: „Diese Schlappe macht uns stärker“
Zwei Punkte nachträglich für Lewis Hamilton – diese Pleite beim Jubiläumsrennen muss Mercedes erst verdauen.
SALZBURG. Zumindest die Nullnummer blieb Mercedes beim Großen Preis von Deutschland erspart. Sonntag am späten Abend gab die Rennleitung bekannt, dass Lewis Hamilton auf Platz neun gewertet wird. Der Brite war als Elfer durchs Ziel gekommen. Der Grund: Die Alfa-Romeo-Fahrer Kimi Räikkönen (ursprünglich Rang 7) und Antonio Giovinazzi (8) erhielten wegen verbotener Anweisungen aus der Box während der Aufwärmrunde je eine 30-Sekunden-Strafe und rutschten aus den Punkterängen.
Hamilton erhöhte damit den WM-Vorsprung auf seinen am Sonntag von der Strecke gerutschten Teamkollegen Valtteri Bottas von 39 auf 41 Zähler. Für den Briten ist es nach zwei Abflügen und einer Fünf-Sekunden-Strafe wegen nicht regelkonformer Zufahrt zu den Boxen nur ein Trostpflaster. Bei Williams löste das Urteil Jubel aus. Robert Kubica wurde als Zehnter klassiert – erster Punkt für den Polen im Comeback-Jahr und auch sein Team schrieb heuer zum ersten Mal an.
Toto Wolff, Motorsportchef von Mercedes, hatte schon am Samstag trotz der Pole Position von Hamilton eine Vorahnung. Die ausgerufene Feierstimmung mit historischen Kostümen für die Teammitglieder aus Anlass 125 Jahre Motorsport und einiger weiterer Jubiläen und die Anwesenheit fast des gesamten Mercedes-Vorstands hatten Wolff nachdenklich gemacht: „Das Karma spricht gegen uns. Eigentlich können wir nur verlieren.“
So war es dann auch. Hamilton präsentierte sich als Schatten seiner selbst, zusätzlich fabrizierte seine Boxencrew einen chaotischen Reifenstopp. Bottas plagte sich vor seinem Abflug mit einem Lance Stroll ab. Wolffs Bilanz: „Es ist alles in die Hose gegangen, aber die Schlappe macht uns stärker.“
Kleiner Gewinner des Sonntags: Sebastian Vettel rief sich im Ferrari mit seinem Vorstoß vom letzten Startplatz auf Rang zwei in Erinnerung. Die WM-Chancen sind aber nur noch Theorie. Großer Gewinner ist die Red-Bull-Familie, und das nicht nur wegen Max Verstappens Sieg und Platz drei von Daniil Kwjat vom Schwesterteam Toro Rosso. Auch Vettel absolvierte einst das von Helmut Marko geleitete RedBull-Nachwuchsprogramm wie der viertplatzierte Carlos Sainz jun. (jetzt McLaren) und der zweite Toro-Rosso-Fahrer Alexander Albon auf Platz sechs.
Unrund läuft es heuer nur bei Pierre Gasley, dem Mann neben Verstappen im Einserteam. Nach seinem Abflug stellte Marko fest, dass der Franzose bis Jahresende seinen Platz hat. Aber es klang wie eine Drohung.