Der treue Diener ist „glücklich und müde“
Gregor Mühlberger führte seinen Kapitän Emanuel Buchmann durch Pyrenäen und Alpen bis auf Rang vier – und ist mächtig stolz darauf.
SALZBURG. „Müde und glücklich“stieg Gregor Mühlberger Montagabend aus dem Flieger in seiner Wahlheimat Salzburg. Der 25-Jährige war eine der Entdeckungen der diesjährigen Tour de France: Als treuer Begleiter seines Kapitäns Emanuel Buchmann kämpfte er drei Wochen für seinen Kapitän, der schließlich die Tour auf Rang vier beendet hat. „Das war schon ein unglaublich emotionaler Moment, als das am Samstagabend festgestanden ist“, meinte Mühlberger. Wie bedankt sich eigentlich ein Kapitän für diese Hilfe? „Die Preisgelder werden ohnedies geteilt und ich nehme schon an, dass er sich noch etwas einfallen lassen wird.“
Mühlberger hatte die ersten zwei Wochen so gute Beine, dass er extrem viel für das Team gearbeitet hat – und sich daher fast schon vor der dritten Woche in den Alpen gefürchtet hat. Doch diese Befürchtung war unbegründet, Mühlberger zeigte auch in den Alpen Topform.
Sein Team Bora-hansgrohe war überhaupt die Überraschung der Tour: Es gab Rang vier durch Buchmann und das Grüne Trikot für Peter Sagan. Jetzt kann die Erwartung für nächstes Jahr nur ein Podestplatz in der Gesamtwertung sein – doch kann man das mit einem Sprintstar wie Peter Sagan erreichen? „Wenn wir einen Podestplatz im Gesamtklassement anstreben, dann müssen wir das Team umbauen und mehr auf Bergfahrer setzen. Am Schluss war ja nur noch ich bei Emanuel in den Alpen.“Dennoch sei Platz für Sagan: „Er ist ein spezieller Sprinter und braucht nicht viele Helfer, im Notfall kommt er auch allein klar.“
Viele Erholungsphasen hat Mühlberger jetzt nicht, schon am Mittwoch geht es beim Radkriterium in Wels weiter, am Samstag tritt er bei der Clásica Ciclista San Sebastián in Spanien an. „Aber dann genehmige ich mir ein paar Tage Urlaub ohne Rad.“Im Herbst beginnt schon der Aufbau für 2020: Trotz vieler Rennen fährt Mühlberger auch noch die Vuelta, die dreiwöchige Spanien-Rundfahrt. „Es geht einfach darum, die Umfänge zu erweitern.“Denn nach der Tour ist vor der Tour.