147 Statisten: Mit den Stars auf der Bühne
Auf der Bühne meist im Hintergrund, für die Festspiele unverzichtbar: 147 Statisten stehen heuer auf Salzburgs Festspielbühnen. Und alle Altersgruppen sind vertreten: „Unser jüngster Darsteller ist sieben Jahre, der älteste 79 Jahre alt“, sagt Barbara Crotti. Sie leitet heuer bereits zum sechsten Mal die Statisterie der Salzburger Festspiele. Bei den Festspielen ist sie nur in den Monaten Juli und August tätig, den Rest der Zeit arbeitet Crotti in einem Vollzeitjob. Es sei für sie eine große Ehre, ein Teil der Festspiele sein zu können, sagt Barbara Crotti.
Die Italienerin hat viele Aufgaben. „Ich koordiniere und organisiere die Castings. Außerdem kümmere ich mich um die Verträge.“Die Zusammensetzung des Statistenensembles sei jedes Jahr anders, sagt Crotti. Die meisten kämen aus Österreich und Deutschland. „Es gibt eine Mischung aus langjährigen Statisten und Quereinsteigern.“
Einer der jüngsten Neuzugänge ist der neun Jahre alte Tobias Prandner. „Ich spiele eines der Kinder in ,Médée‘“, erzählt der Seekirchner. „Im Casting mussten wir uns verschiedene Situationen vorstellen und passend dazu spielen.“Kreativität sei deshalb sehr wichtig, sagt der Schüler. Bei der Generalprobe habe er etwas Lampenfieber gehabt, aber „es war lustig und sehr aufregend“. Opernstar wolle er trotzdem keiner werden. „Ich finde die Arbeit als Statist besser, da muss man nicht so viel reden“, erklärt Prandner, dessen erste Vorstellung am Dienstagabend startet.
Bereits mehr Schauspielerfahrung hat Jeanne-Francine Aziamble. Um neben ihrem Studium in Film und Theater Erfahrungen zu sammeln, stand die 21-Jährige schon für diverse Produktionen auf der Bühne. Aziamble zählt heuer zum zwölfköpfigen Statistenensemble der Oper „Idomeneo“. Theater sei für sie etwas ganz Besonderes, erklärt die junge Studentin. „Es gibt eine ständige Kommunikation mit den Zuschauern.“Dadurch bekomme man direktes Feedback vom Publikum, schildert Aziamble.
Auch Johann Grossbointner ist vom Theater fasziniert. Die diesjährigen Festspiele sind nicht seine ersten. Schon 2017 stand der 64-Jährige als Statist auf der Bühne. Dabei war sein Engagement vor zwei Jahren eigentlich unbeabsichtigt. „Meine Tochter hat mich ohne mein Wissen für das Casting angemeldet.“Grossbointner war von der Idee begeistert – und mimte wenig später ein Opfer in „Lear“. Auch dieses Jahr ist er wieder als Nebendarsteller mit dabei. In der Oper „Oedipe“spielt Grossbointner eine zentrale Rolle: den Ziehvater der Hauptfigur, König Polybos. Nicht nur auf, auch hinter der Bühne könne er in seiner Funktion als Darsteller viel lernen, erzählt Grossbointner. „Es ist ein Traum, die Entstehung einer Oper von Anfang bis Ende mitzuerleben.“
„Es ist für mich eine Ehre, Teil der Festspiele zu sein.“