Goldenes Zeitalter und erster „Dopingfall“
Drei Jahrzehnte ist es her, dass Salzburgs Schwimmsport die österreichische Szene beherrschte. Der Durchbruch zur nationalen Spitze – vor allem der Akteure des STV – gelang 1986, ein Jahr später wurden elf österreichische Meistertitel erobert (dazu 13 in der Halle), 1988 waren es 15 erste Plätze (plus 14 in der Halle). Auf das letzte große Jahr 1989 wollen wir heute zurückblicken. Von den Staatsmeisterschaften in Wolfsberg kehrten die Salzburger und Salzburgerinnen mit einem Dutzend Siegen und fünf Landesrekorden nach Hause zurück, nachdem es zuvor in der Halle schon elf erste Plätze gegeben hatte. 76 Siege bei österreichischen Meisterschaften in drei Jahren – ein wahrhaftig goldenes Zeitalter im Salzburger Schwimmsport, ein Rekord für die Ewigkeit.
Wolfsberg vor genau 30 Jahren. Juliane Schmich feierte fünf Einzelsiege (Freistil von 100 bis 800 Meter und 400 Meter Lagen) und drei mit der Staffel des STV. Dessen Trainer Manfred Otte durfte sich noch über Titel von Ursula Hopfgartner, Gudrun Matzelberger und Reinhold Leitner freuen, der im Jahr zuvor in Seoul als erster Salzburger Schwimmer Olympialuft geschnuppert hatte. Schmich und Leitner konnten ihre gute Form wenig später bei den Europameisterschaften in Bonn mit Plätzen im B-Finale bestätigen. Gregor Almassy startete als sechsfacher österreichischer Juniorenmeister bei der Jugend-EM in Leeds.
Die Staatsmeisterschaften in Wolfsberg bekamen wenig später einen bitteren Beigeschmack: Ursula Hopfgartners Dopingprobe brachte ein positives Ergebnis. Im Umfeld der 16-jährigen Schwimmerin sprach man von „mysteriösen Umständen“und sogar von „Sabotage“, der Verband sperrte sie bis Jahresende. Einige Monate später löste sich der erste Dopingfall in Salzburgs Schwimmsport in Luft auf – wegen Unzulänglichkeiten im Verfahren wurde Hopfgartner voll rehabilitiert. Die goldenen Jahre gingen allerdings langsam zu Ende, Anfang der 90er-Jahre traten die Serienmeister zurück, das Studium für die beruflichen Ziele hatte Vorrang. Heute blicken die Asse von damals auf glänzende Karrieren. Juliane Schmich lehrt und forscht an der Universität Salzburg, Hopfgartner ist Ärztin in Wien und mit dem früheren Tennisstar Peter Feigl verheiratet, Gregor Almassy ist hochgeschätzter Marketingfachmann und nach Stationen bei IMG, adidas und Samsung Austria seit knapp zwei Jahren Chef der Marketing Division der Huawei Business Group in Düsseldorf, weshalb er auch das Amt des Präsidenten im Wiener Schwimmverband niederlegte.