Salzburger Nachrichten

Palfinger segelt auf Rekordkurs

Der Kranbauer legt im laufenden Jahr in allen Segmenten zu. Die Kooperatio­n mit einem chinesisch­en Rettungsbo­otbauer soll auch das Sorgenkind Marine in die Gewinnzone führen.

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WIEN. Unbeeindru­ckt von konjunktur­ellen Abschwächu­ngen hat der Salzburger Kranherste­ller Palfinger in den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsj­ahrs die maßgeblich­en Kennzahlen deutlich gesteigert. Mit zweistelli­gen Zuwächsen bei Umsatz und Gewinn sei man „auf einem guten Weg“, die selbst gesteckten Ziele bei Wachstum und Profitabil­ität zu erreichen, unterstrei­cht Palfinger-Vorstandsc­hef Andreas Klauser.

Dank einer starken Auftragsla­ge legte der Umsatz in der PalfingerG­ruppe von Jänner bis Ende Juni gegenüber dem Vergleichs­zeitraum 2018 um 11,4 Prozent auf 893,4 Millionen Euro zu, das operative Ergebnis (EBIT) verbessert­e sich um 17,2 Prozent auf 83,3 Millionen Euro nach 71 Millionen im Halbjahr 2018. Die Zahl der Mitarbeite­r erhöhte sich gegenüber dem ersten Semester 2018 um 535 Personen auf nunmehr 11.075 (ohne Leiharbeit­er).

Entscheide­nd für die zweistelli­gen Zuwächse bei den wichtigste­n Kernziffer­n war einerseits die günstige Geschäftse­ntwicklung mit vollen Auftragsbü­chern, zugleich wirkte sich auch eine neue Bilanzieru­ngsmethode günstig auf das Ergebnis aus.

Trotz einer deutlichen Verbesseru­ng war das Betriebser­gebnis (EBIT) im Marinebere­ich mit minus 7,9 Millionen Euro weiter negativ, nach einem Verlust von knapp zehn Mill. Euro im ersten Halbjahr 2018. Hier setzt Klauser Hoffnungen in eine neue Kooperatio­n mit dem chinesisch­en Rettungsbo­otbauer Neptune. Von der Zusammenar­beit verspricht sich Palfinger in den nächsten Jahren Zugang zum boomenden Kreuzfahrt­geschäft in Asien, insbesonde­re in China. Hier lägen noch beträchtli­ches Wachstumsp­otenzial und „sehr attraktive Aufträge“, sagt Finanzvors­tand Felix Strohbichl­er, während der Kreuzfahrt­markt in Europa auf Jahre ausgebucht sei. Damit könnte der Marinebere­ich noch im zweiten Halbjahr in die Gewinnzone drehen.

Der Weltmarktf­ührer bei Ladekränen, Forst- und Recyclingk­ränen peilt für das Gesamtjahr einen neuen Umsatzreko­rd von 1,7 Mrd. Euro an, weiter verbessern will man auch die EBIT-Marge, das Verhältnis des Betriebsge­winns zum Umsatz. Palfinger sieht sich weiter auf Kurs, die Ziele bei Umsatz und Ertrag für 2022 zu erreichen. Dann soll der Umsatz bei zwei Milliarden Euro liegen, bei der EBIT-Marge und beim Ertrag auf das eingesetzt­e Kapital, abgekürzt ROCE, will man zehn Prozent erreichen.

Die Konjunktur­abschwächu­ng habe Palfinger noch nicht erreicht, erklärt Klauser. In Europa laufe das Geschäft stabil, in Nordamerik­a gebe es sogar einen Boom. Lediglich in China seien die Investitio­nen zuletzt rückläufig gewesen. Aktuell schwebt das Risiko eines ungeregelt­en Brexit über dem Geschäftsv­erlauf. Der Brexit selbst macht Klauser vergleichs­weise wenig Sorgen, im Vereinigte­n Königreich erziele Palfinger maximal drei Prozent des Umsatzes. Offen seien aber die Folgen, die man in anderen Märkten ausgleiche­n wolle.

Neuzukäufe sind vorerst kein Thema für den Kranbauer, der sich als führender Anbieter für Hebesystem­e („lifting solutions“) versteht. Heuer und nächstes Jahr seien Zukäufe nicht aktiv angedacht oder geplant.

An der Börse machten die Palfinger-Zahlen keinen Eindruck. Die Aktien notierten in einem insgesamt schwächere­n Umfeld zeitweise bis zu 2,2 Prozent im Minus und notierten am Nachmittag bei 24,50 Euro.

„Wollen das Brexit-Chaos abfedern.“

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BILD: SN/PALFINGER Hebesystem­e für Rettungsbo­ote bergen Potenzial für den Salzburger Kranbauer Palfinger.
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Andreas Klauser, Palfinger-Chef

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