Zwei von drei wollen in der Pension arbeiten
Von den vielen bereits tätigen Pensionisten geht es nur einer Minderheit ums Geld.
Vom mit automatischen Glücksverheißungen versehenen Lebensziel zu einer Lebensphase, in der man seines Glückes Schmied ist: Der Blick der Österreicher auf die Pension hat sich in den vergangenen fünf Jahren offenbar stark geändert. Das ist aus der dritten Umfrage über die Einstellung zur Pension zu schließen, die von der Plattform seniors4success in Auftrag gegeben wurde.
Besonders deutlich tritt der Sinneswandel bei der Antwort der Erwerbstätigen auf die Frage zutage, ob sie auch in der Pension arbeiten wollen. 2014 bejahte das ein Drittel, 2017 die Hälfte, nun gaben zwei Drittel an, in der Pension ehrenamtlich oder bezahlt tätig sein zu wollen, nur 18 Prozent schlossen das aus. Entsprechend stark gestiegen ist die Bereitschaft, sich für die neue Lebensphase zu rüsten: 80 Prozent der über 45-Jährigen gaben an, sich bereits Gedanken zu machen, wie sie ihr Leben in der Pension gestalten werden – und 42 Prozent sprachen von gezielten Vorbereitungen (2017: 17 Prozent).
Tatsächlich sind auch immer mehr Pensionisten tätig. Jedenfalls gaben von den befragten Pensionisten nur 21,6 Prozent an, gar nicht zu arbeiten. Der große Rest engagiert sich in erster Linie ehrenamtlich oder betreut Familienangehörige, 26,3 Prozent erklärten, Geld zu verdienen. Als Hauptgründe für die Arbeit in der Pension wurden genannt: weil es Freude macht; um einen Beitrag zu leisten; um die Zeit sinnvoll zu nutzen. 18,6 Prozent gaben an, auf einen Zuerwerb angewiesen zu sein (2017: 19,2 Prozent).
Eine signifikante Änderung zeigte sich bei der Antwort auf die Frage, ob der Pensionsantritt unfreiwillig erfolgte: 2014 hatten neun Prozent angegeben, von ihren Arbeitgebern zum vorzeitigen Pensionsantritt veranlasst worden zu sein; 2017 waren es mit 7,6 Prozent etwas weniger; nun gaben plötzlich 14,9 Prozent an, aus dem Beruf gedrängt worden zu sein. PlattformGründer Leopold Stieger: „Die Wirtschaft ist nicht aufgewacht. Sie beklagt den Fachkräftemangel – und macht ihn selbst.“Eine deutliche Mehrheit (65,9 Prozent) konnte den Zeitpunkt des Pensionsantritts frei wählen (2017: 68,6), für 19,2 Prozent (2017: 23,7) bestimmten andere Gründe – darunter gesundheitliche – den Pensionsantritt.
Weiter gewachsen ist seit der letzten Umfrage der Widerstand gegen die Zuverdienstgrenze für Frühpensionisten. 45 Prozent aller Befragten lehnten sie nun ab. Zugleich werden Maßnahmen zur Vermeidung von Altersarmut nun deutlicher gefordert.
Durchgeführt hat die Umfrage Telemark Marketing. 500 Frauen und Männer wurden dafür telefonisch und online befragt, Erwerbstätige ab 45 und Pensionisten.