Salzburger Nachrichten

Falschpark­erin sitzt in Griechenla­nd fest

Polizei schraubte Autokennze­ichen ab und nahm gehbehinde­rter Grazerin den Führersche­in.

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Dass es für Falschpark­er in Griechenla­nd harte Folgen geben könnte, hielten Urlauber bisher eher für einen schlechten Scherz. Für Maria Argiris (75) aus Graz und ihren Mann wurde das aber kürzlich Realität, als sie mit ihrem Auto von ihrer Ferienwohn­ung auf der Halbinsel Chalkidiki nach Nea Kallikrati­a fuhren. Der Wagen war falsch geparkt im Nahbereich eines Zebrastrei­fens an einer Kreuzung – in vielen Ländern nichts Besonderes.

Doch die Polizei statuierte im Fall der Österreich­erin ein Exempel. Die Nummerntaf­eln wurden abgeschrau­bt und ein Strafzette­l hinterlass­en. Anfangs dachten Frau Argiris und ihr griechisch­er Ehemann, sie könnten die Sache rasch bereinigen. „Wir haben einen Fehler gemacht, ja – und eine Geldstrafe hätten wir gern bezahlt“, sagte Argiris am Mittwoch im SN-Gespräch. Beim ersten Besuch auf der Wachstube habe es geheißen, der zuständige Beamte sei nicht da, sie sollten am nächsten Tag wiederkomm­en. Da wurde ihnen erklärt, sie könnten eine Beschwerde einlegen, aber die Zulassung und der Führersche­in von Maria Argiris wurden eingezogen – für 60 Tage, das wäre bis 19. September. Bleibt es bei dieser unverhältn­ismäßig harten Strafe, würde Argiris die für 19. August gebuchte Fähre von Igoumenits­a nach Venedig versäumen. Zudem steht die gehbehinde­rte Frau vor einer Hüftoperat­ion.

Argiris wandte sich an ihren Autofahrer­klub ARBÖ. Dort wie auch beim ÖAMTC zeigte man sich überrascht über die neue Härte der griechisch­en Verkehrsst­rafen, die seit Mitte des Vorjahrs gelten sollen. Der ARBÖ, der Argiris im Rahmen des Sicherheit­spasses vorerst für eine Woche ein Leihauto vermittelt­e, schaltete die österreich­ische Botschaft in Athen ein, die deren Vertrauens­anwalt betraute, wie das Außenminis­terium bestätigt. Jetzt laufen konsularis­che Bemühungen, die Polizei zu einer rascheren Freigabe der Papiere und Kennzeiche­n zu bewegen. Doch nach griechisch­em Recht scheint das Vorgehen der Behörden korrekt gewesen zu sein.

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BILD: SN/PRIVAT Maria Argiris bei ihrem Auto ohne Nummernsch­ilder.

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