OMV-Chef Seele warnt vor Alleingängen bei CO2-Steuer
Der Vorstandschef des heimischen Öl- und Gaskonzerns OMV, Rainer Seele, hofft auf eine gemeinsame Vorgangsweise der EU bei einer Besteuerung von Treibhausgasen. Nationale Alleingänge würden den Standort schwächen, sagte er am Mittwoch bei der Halbjahresbilanz. Er gehöre aber nicht dem Klub derer an, die nach mehr Steuern rufen. Wichtiger seien Energieeffizienz und ein verantwortungsvollerer Umgang mit Energie.
Auch sollte CO2 nicht dämonisiert werden, denn nach den Prognosen der Internationalen Energieagentur müsse 2040 noch mehr als die Hälfte des weltweiten Energiebedarfs aus fossilen Quellen gedeckt werden. Dazu trage die OMV bei, sagte Seele. Zugleich werde sie bis 2025 eine halbe Milliarde Euro in Projekte zur Senkung des CO2Ausstoßes wie die Förderung von Erdgasautos, grünen Wasserstoff oder die Wiedergewinnung von Öl aus Kunststoff investieren – rund vier Prozent der gesamten Investitionen des Konzerns.
Am Mittwoch wurde der im Jänner fixierte Einstieg ins Raffineriegeschäft im Emirat Abu Dhabi abgeschlossen. Für 15 Prozent an ADNOC Refining, Betreiber der viertgrößten integrierten Raffinerieanlage der Welt, zahlt Österreichs größter Industriekonzern umgerechnet 2,18 Mrd. Euro. Damit stieg auf einen Schlag die Raffineriekapazität um 40 Prozent, die Petrochemiekapazität um zehn Prozent.
In den ersten sechs Monaten hat die OMV trotz niedriger Öl- und Gaspreise den Betriebsgewinn vor Sondereffekten – die übliche Branchenkennzahl – durch höhere Produktion um 17 Prozent auf 1,8 Mrd. Euro gesteigert, den Umsatz um sieben Prozent auf 11,44 Mrd. Euro. Insgesamt wurden dank der Wiederaufnahme der Förderung in Libyen im zweiten Quartal sowie Zukäufen 490.000 Fass pro Tag produziert, ein Plus von 70.000 Fass.