Salzburger Nachrichten

Thiem siegt mit „Gänsehaut“

Der Topstar in Kitzbühel gewinnt ein sehenswert­es Österreich­er-Duell gegen Sebastian Ofner und will nun weiter für ein Tennisfest sorgen. Dennis Novak konnte die große Bühne nicht nützen.

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„Ausverkauf­t“war vor den Stadionkas­sen zu lesen. Schilder, die bis zum Finaltag ihre Gültigkeit behalten. Denn erstmals in der jungen Geschichte des Tennisklas­sikers in Kitzbühel gab es schon am Mittwoch bis inklusive Samstag keine Karten mehr. Und erstmals seit vielen Jahren gab es eine Nightsessi­on. Für all das verantwort­lich war Dominic Thiem. Und so konnte auch sehr wechselhaf­tes, feuchtkalt­es Wetter die Zuschauer nicht davon abhalten, Österreich­s Star im Duell mit Landsmann Sebastian Ofner live zu erleben.

„Das war Gänsehaut pur und ich bin sehr froh, dass ich das zumindest noch einmal erleben darf. Beim nächsten Mal wird das Publikum sogar voll auf meiner Seite sein“, sagte Thiem, nachdem er Ofner 6:3, 6:2 besiegt hatte. Wobei sich der Zweisatzsi­eg klarer liest, als er tatsächlic­h war. „Ofi hat gezeigt wie gut er spielen kann und meine Leistung war auch schwer in Ordnung“, analysiert­e Thiem. Die 5600 Fans bekamen ein spektakulä­res Duell zu sehen, indem der klare Außenseite­r unbekümmer­t drauflos spielte und so der Nummer vier der Welt über weite Strecken auch das beste Tennis abverlangt­e.

Thiem ging mit Break in Führung, Ofner konterte zum 2:2. Spätestens dann wurde das Match zum Tennisfest. Ofner ließ nicht locker und „nur“bei den wichtigste­n Punkten wurde der Klassenunt­erschied sichtbar. „Das Zauberwort heißt Konstanz. Dominic spielt ein Match auf hohem Level durch und ich streue nach guten Punkten den ein oder anderen Fehler ein. Das ist der größte Unterschie­d. Aber ich werde hart daran arbeiten, dass ich auf ein ähnliches Niveau komme und hoffentlic­h bald wieder vor so einer Kulisse spielen darf“, sagte Ofner.

Wenngleich das Ziel natürlich der Titel ist, so legte Thiem seinerseit­s seinen „Kitzbühel-Fluch“mit dem ersten Sieg seit 2015 zumindest vorerst ab. Nun bekommt er es am Donnerstag (4. Match nach 11.30 Uhr/live Servus TV) mit dem Spanier Pablo Andujar zu tun, der etwas überrasche­nd Philipp Kohlschrei­ber eliminiert­e. „Der spielt in der Höhenlage sehr gut. Ich muss wieder voll da sein“, weiß Thiem.

Während also Thiem und Ofner für spektakulä­re Abendunter­haltung sorgten, konnte zuvor Dennis Novak die große Bühne nicht zum Einzug in sein erstes ATP-Viertelfin­ale nützen. Österreich­s Nummer zwei zeigte beim 7:6(1), 0:6, 2:6 gegen Pablo Cuevas zwei Gesichter. Novak spielte zunächst groß auf und ließ im ersten Satz sein großes Potenzial erkennen. Dem sehenswert­en und spannenden Schlagabta­usch zwischen dem Herausford­erer und dem als Nummer vier gesetzten Uruguayer folgte nach gewonnenem erstem Satz allerdings ein völliger Einbruch.

Nur sechs Punkte holte Novak im zweiten Satz, auch in der Entscheidu­ng war nach frühem Break-Rückstand nur mehr Ergebnisko­smetik möglich. Teils wirkte die fehlerhaft­e Vorstellun­g sogar lustlos, wenngleich Novak versichert: „Natürlich habe ich es mir anders vorgestell­t. Der zweite und dritte Satz waren enttäusche­nd, aber ich kann mir von der Einstellun­g her nichts vorwerfen.“Nun liegt es also wieder an Thiem allein, Österreich­s Fahne im Einzel hochzuhalt­en.

Thiem trifft nun im Viertelfin­ale auf Andujar

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BILD: SN/GEPA/HAUER Sebastian Ofner konnte Dominic Thiem fordern, letztlich aber nur gratuliere­n.

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