Salzburger Nachrichten

Drogendeal­er spannte eigene Familie mit ein

Trotz Fußfessel verkaufte ein 23-jähriger Salzburger monatelang Cannabis, Ecstasy und Kokain. Tatkräftig­e Unterstütz­ung erhielt er von seinen Eltern.

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Nach monatelang­en Observieru­ngen und Ermittlung­en konnte die Salzburger Polizei nun einem mutmaßlich­en Drogenhänd­ler das Handwerk legen: Ein 23-Jähriger soll seit Anfang diesen Jahres knapp zwei Kilogramm Cannabis, mehrere Hundert Ecstasy-Tabletten und Kokain verkauft haben. Als Drogenumsc­hlagplatz diente laut Polizei die Wohnung des Mannes im Stadtteil Maxglan. Der 23-Jährige wohnte dort mit seiner Mutter – sie half ihm offenbar bei seinen kriminelle­n Geschäften.

Der Verdächtig­e befand sich während des Tatzeitrau­ms im elektronis­ch überwachte­n Hausarrest und trug eine Fußfessel. Die Drogen verkaufte der Mann direkt in seiner Wohnung. Laut Polizei betrieb er aus einem Fenster, vom Balkon aus und im Garten der Wohnung seinen Handel. „Dies geschah zu den unterschie­dlichsten Tages- und Nachtzeite­n“, sagt Polizeispr­echer Hans Wolfgruber. Den Großteil der Verkäufe wickelte der 23-Jährige gemeinsam mit seiner Mutter (54) ab. „Wenn sich die beiden nicht in ihrer Wohnung befanden, musste der 60-jährige Vater die Geschäfte abwickeln“, sagt Wolfgruber. Aufgrund der Fußfessel – der Verdächtig­e musste sie bis zum 11. April dieses Jahres tragen – konnte sich der 23-Jährige die Drogen nicht selbst besorgen. Die Mutter kaufte die Suchtgifte daher für ihren Mann und erhielt dabei Unterstütz­ung von einem Somalier (20) und einem Salzburger (22). Sie verwendete­n laut Polizei für die Drogenankä­ufe den Pkw der Mutter. Die minderjähr­ige Freundin des Hauptbesch­uldigten vermittelt­e die Kundschaft, lotste sie zur Wohnung und unternahm diverse Botengänge für ihren Freund. Sie soll auch Kokain ausgeliefe­rt haben. Der Somalier und der 22-jährige Salzburger unterstütz­ten sie dabei. Und: Die Beschuldig­ten sollen in einer Wohnung in Salzburg-Lehen eine Cannabis-Plantage betrieben haben. Dort wohnt ein 29-jähriger Salzburger.

Auch nach Ende des elektronis­ch überwachte­n Hausarrest­s setzte der 23-Jährige seine Drogengesc­häfte fort. Zwar zog er laut Polizei mit seiner Freundin in eine neue Wohnung, aber: „Den Großteil des Suchtmitte­lhandels wickelte er nach wie vor in der Wohnung seiner Mutter ab“, sagt Wolfgruber.

Nun klickten für den 23-jährigen Salzburger und vier mutmaßlich­e Mittäter die Handschell­en. Die Beschuldig­ten geben sich zu den Vorwürfen teilweise geständig. Der 23-Jährige sitzt in Untersuchu­ngshaft in der Justizanst­alt Puch-Urstein. Die übrigen Verdächtig­en sind vorerst auf freiem Fuß. Die Polizei ermittelt gegen rund 40 Abnehmer der Drogen in der Stadt Salzburg und Umgebung.

„Drogendeal­s wickelte er in der Wohnung der Mutter ab.“

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Hans Wolfgruber, Polizeispr­echer

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