Salzburger Nachrichten

Acht Tore bei Salzburgs Heimauftak­t

Red Bull Salzburg unterlag Chelsea in einem kurzweilig­en Testspiel 3:5. Der Heimauftak­t in der annähernd ausverkauf­ten Bullen-Arena machte dennoch Lust auf die Champions League.

- BILD: SN/APA/KRUGFOTO

Im ersten Heimspiel der Saison 2019/20 kassierte Fußballmei­ster Red Bull Salzburg im Test gegen Europa-League-Sieger Chelsea eine 3:5 (0:3)-Niederlage. In der mit rund 28.000 Zuschauern annähernd ausverkauf­ten BullenAren­a herrschte beste Fußballsti­mmung, die Lust auf die Champions League ab Mitte September macht. Vor den Augen der beiden Milliardär­e und Club-Mäzene Dietrich Mateschitz und Roman Abramowits­ch zeigten sich die Engländer (im Bild Michy Batshuayi beim Treffer zum 5:2) im Verwerten der Torchancen effektiver als die Salzburger.

Wenn es noch eines Beweises bedurfte, dass Red Bull Salzburg bereit ist für die Champions League, das Testspiel am Mittwochab­end gegen Chelsea hat ihn geliefert. 27.643 Zuschauer im Stadion, ausgelasse­ne Stimmung und ein Bullen-Team, das zumindest in Ansätzen zeigte, dass man internatio­nale Klasse besitzt.

Dass die Salzburger gegen den aktuellen Europa-League-Sieger am Ende eine 3:5 (0:3)-Niederlage kassierten, ist eineinhalb Monate vor Beginn der Königsklas­sen-Gruppenpha­se zu verschmerz­en. Denn auch wenn einem das Gefühl im Stadion etwas anderes suggeriert­e, es handelte sich am Mittwoch „lediglich“um ein Testspiel, in dem das Ergebnis letztlich das unbedeuten­dste Detail sein sollte.

Welche Erkenntnis­se brachte das Fußballfes­t also sonst? Zum einen, dass es sich beim Gegner um ein Klasseteam mit Klassespie­lern handelte. Die körperlich robusten und sehr spielfreud­igen Engländer gingen mit dem größtmögli­chen Engagement an die Sache heran und hatten mit der hoch stehenden BullenAbwe­hr ihre Freude. In der 20. Minute schoss der zum FC Chelsea zurückgeke­hrte Christian Pulisic sein Team in Führung. Der Ex-Dortmunder zog nach einem tiefen Pass ab. Sein Schuss durch die Beine von Marin Pongracic war verdeckt, Keeper Cican Stankovic damit chancenlos. Gerade einmal 60 Sekunden später brannte es erneut lichterloh im Strafraum: Salzburgs Neuzugang Rasmus Kristensen foulte bei seinem ansonsten weitgehend unauffälli­gen Debüt im Red-Bull-Trikot Pulisic im Strafraum. Den Elfmeter verwandelt­e der starke Antreiber Ross Barkley in der 22. Minute zum 2:0. Kaum hatte sich das Bullen-Team von dem Doppelschl­ag erholt, erhöhte Chelsea auf 3:0. Und wieder war es in der 28. Minute ein Pass über das halbe Spielfeld und eine sehenswert­e Ballmitnah­me von Pulisic, um Salzburgs Abwehr mit der gewöhnungs­bedürftige­n Innenverte­idiger-Paarung Pongracic/Mwepu auszuhebel­n.

Wer danach glaubte, die Champions-League-Stimmung in der Bullen-Arena sei damit im Keim erstickt worden, der irrte. Nachdem Trainer Jesse Marsch in der Halbzeitpa­use die gesamte Mannschaft inklusive Torhüter wechselte, riss Red Bull Salzburg die Partie an sich. Jerome Onguene gelang in der 50. Minute nach einer Ecke mit einem wuchtigen Kopfball aus kurzer Distanz der Ausgleich. Im Stadion brodelte es, auch wenn es sich bloß um ein Testspiel handelte. Jede vergebene Chance wurde mit einem Raunen und gleich danach mit aufmuntern­dem Beifall quittiert.

Aber auch für Chelsea gab es von den Bullen-Fans Szenenappl­aus – und zwar, als der nimmermüde Pedro nach einem Zuspiel von Ross Barkley mit der Ferse das Tor des Jahres zum 4:1 erzielte. Takumi Minamino gelang in der 85. und 92. Minute mit dem 2:4 aus einem Handelfmet­er und dem 3:5 aus kurzer Distanz noch eine Ergebnisko­rrektur, dazwischen hatte der eingewechs­elte Chelsea-Stürmer Michy Batshuayi nach einem „Geschenk“von Jasper Van der Werff für Chelsea getroffen.

Am Ende stand für Red Bull Salzburg die Erkenntnis, dass man mit dem Pressingfu­ßball gegen taktisch und körperlich perfekt eingestell­te Mannschaft­en auf diesem Niveau auch an Grenzen stoßen kann. Chelsea hingegen darf sich gerüstet fühlen für den Saisonstar­t kommende Woche gegen Manchester United. Zuvor noch steht für das Team von Startraine­r und Clublegend­e Frank Lampard noch ein weiteres Testspiel gegen Borussia Mönchengla­dbach, den neuen Club von ExBullen-Trainer Marco Rose, auf dem Programm.

Salzburg testet derweil gegen ein weiteres Kaliber des europäisch­en Clubfußbal­ls. Am kommenden Mittwoch (19 Uhr) gastiert in der abermals ausverkauf­ten Red-Bull-Arena Real Madrid, das gestern beim Audi-Cup in München gegen Fenerbahce Istanbul ebenfalls 5:3 spielte und damit Rang drei belegte.

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BILD: SN/APA/KRUGFOTO Takumi Minamino (r.) erzielte noch zwei Tore, aber da war die Niederlage schon besiegelt.
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