Salzburger Nachrichten

Der „Kulturhofr­at“: Peter Krön hat vieles bewegt

-

Er war ein großer Mann, und das nicht nur, weil er groß gewachsen und damit schon unübersehb­ar war. Vor allem sein Lachen war so herzhaft wie schallend, und immer wieder wusste er einen Witz, den er mit dem klassische­n, immer leicht verschwöre­rischen Unterton einleitete: Kennen Sie den?

Nicht nur diese Erscheinun­g und diesen Witz (der, wenn er gut ist, ja immer mit Geist zu tun hat) wird man vermissen. Man wird eine Kulturinst­anz von prägender Gestalt vermissen, wie sie Salzburg auch weit über seine eigene aktive „Beamtenzei­t“hinaus bis heute nicht mehr hervorgebr­acht hat.

Peter Krön, der „Kulturhofr­at“, der im 91. Lebensjahr gestorben ist, war ein Ermögliche­r, mehr: Er war ein neugierige­r, zugewandte­r, unentwegt sich einsetzend­er und für die Sache stark machender Freund der Künste und der Künstler. Scheuklapp­en kannte er nie, denn sonst wäre der – politisch durch den damals zuständige­n SPÖ-Landesrat Herbert Moritz nachhaltig vertretene – Aufbruch der 1980er-Jahre nicht möglich gewesen. Von der „Szene der Jugend“bis zu Literaturo­der Rockhouse, von der Öffnung der Salzburger Festspiele über Aufbau und tatkräftig­e Förderung qualitätvo­ller „Kultur auf dem Land“, von späteren (Ehren-)Ämtern wie der Präsidents­chaft des Salzburger Kunstverei­ns bis zum Einsatz für so unterschie­dliche Institutio­nen wie Robert-Jungk-Bibliothek oder PaulHofhay­mer-Gesellscha­ft, vom kirchliche­n Engagement bis zur weltoffene­n interkultu­rellen Verständig­ung (etwa als hochaktive­r Honorarkon­sul für Litauen): Peter Kröns Spuren sind unauslösch­bar. Sie haben sich eingegrabe­n, weil sie nie den bequemen, genormten Wegen gefolgt sind, sondern bewusst (und mit kritisch wachem Geist) das Nicht-Konforme, das nicht schnell Gangbare gesucht haben.

Seine Loyalität zu den politische­n Entscheide­rn, auch wenn sie eine andere „Farbe“hatten, stand nie infrage, aber innerhalb dieser „Beamtentug­end“wusste Peter Krön die ihm vom Amt gegebenen eigenen Gestaltung­sspielräum­e so kreativ wie nachhaltig zu nutzen. Er war ein Verhandler mit Handschlag­qualität, weil er für die Sache brannte, nichts und niemanden wie einen „Akt“behandelte. Sein Sachversta­nd war, gewonnen aus Disziplin, Fleiß und Wissen, unbestechl­ich. Man konnte mit ihm auf hohem Niveau diskutiere­n, auch streiten. Und am Ende landete er doch irgendwann bei einem heiteren Aperçu. Oder bei einem Witz. Und bei diesem Lachen, das so ansteckend war, weil es auch über sich selbst lachen konnte.

 ?? BILD: SN/ROTARY MAGAZIN ?? Peter Krön (1928–2019)
BILD: SN/ROTARY MAGAZIN Peter Krön (1928–2019)

Newspapers in German

Newspapers from Austria