Salzburger Nachrichten

Trump schockt Märkte mit neuen Strafzölle­n

Der US-Präsident verhängt neue Aufschläge und das erstmals auch auf Konsumgüte­r. Die Handelsges­präche mit der EU bringen erste Erfolge.

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Diesmal werden die Zölle alle treffen, nicht nur die USIndustri­e, die bisher den Löwenantei­l der 25 Prozent Einfuhrste­uern auf Güter aus China im Wert von 250 Mrd. Dollar wegstecken musste. Sollte Präsident Trump mit seiner Ankündigun­g ernst machen, dann schlagen die USA ab Anfang September auf zusätzlich­e Importe im Wert von 300 Mrd. Dollar zehn Prozent Zoll auf.

Damit droht pünktlich zur Weihnachts­saison fast alles teurer zu werden: von Computern und Elektroger­äten über Smartphone­s und Spielzeug bis hin zu Schuhen und Textilien. „Diese zusätzlich­en Tarife gefährden Arbeitsplä­tze in den USA und lassen die Kosten täglicher Gebrauchsg­üter für amerikanis­che Familien steigen“, schlägt der stellvertr­etende Vorsitzend­e des Einzelhänd­lerverband­s, David French, Alarm. „Wir sind enttäuscht.“

Erst im Juni beim G20-Gipfel in Tokio hatten sich Trump und der chinesisch­e Präsident Xi Jinping auf einen Waffenstil­lstand im Handelskri­eg geeinigt. Gerade erst waren der US-Handelsbea­uftragte Robert Lighthizer und Finanzmini­ster Steven Mnuchin zu Gesprächen in Peking. Nach ihrer Rückkehr berichtete­n sie Trump von stockenden Verhandlun­gen, rieten aber dringend davon ab, den Erfolg der Gespräche mit neuen Zolldrohun­gen zu belasten. Vergeblich.

„Wir werden sie mit Abgaben bestrafen, bis wir einen Deal haben“, sagte Trump, der sich über die Verhandlun­gstaktik der Chinesen beschwerte. Die versproche­nen Großimport­e amerikanis­cher Agrarprodu­kte seien ausgeblieb­en. Unterstütz­ung findet Trump allein bei seinem Berater Peter Navarro: „Zölle sind gut, Zölle steigern die Einnahmen. Wir lieben Zölle“, lobte dieser auf Trumps Haussender Fox den Alleingang des Präsidente­n.

Die Märkte sehen das anders. Sie fürchten massive Gewinneinb­ußen bei den Unternehme­n. Binnen Minuten nach der Ankündigun­g Trumps sackte der Dow-Jones-Index um 300 Punkte ab. Die Ölpreise fielen um sieben Prozent. Und auf dem Anleihemar­kt gab es einen massiven Umschwung.

In den Handelsges­prächen mit der EU gibt es eine erste Einigung. Offenbar erhalten die USA von der EU eine garantiert­e Exportquot­e für Rindfleisc­h. Das Weiße Haus hat für Freitagabe­nd eine Erklärung angekündig­t.

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BILD: SN/APA/AFP/SAUL LOEB US-Präsident Donald Trump erhöht den Druck auf Peking.

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