Tiroler und Deutsche starben auf Gletschersee
Der 62-jährige Österreicher war Tourenführer des deutschen Ehepaars. Abgebrochenes Gletschereis dürfte ihr Kanu getroffen haben.
Bei einem Unglück auf einem Gletschersee im USBundesstaat Alaska kamen nach Angaben der örtlichen Behörden zwei Deutsche und ein Österreicher ums Leben. Der Mann war nach Auskunft des österreichischen Außenministeriums ein seit einiger Zeit in British Columbia wohnhafter Berg- und Wanderführer. Davor war der 62-Jährige in Innsbruck gemeldet.
Er soll nach ersten Informationen auch der Tourenführer für die beiden deutschen Touristen gewesen sein. Ihren Namen nach handelt es sich um ein Ehepaar. Die drei waren in einem aufblasbaren Kanu auf dem See in der Nähe des Valdez-Gletschers unterwegs. Die Stadt Valdez liegt etwa 190 Kilometer östlich von Anchorage.
In einer Mitteilung der Stadt Valdez hieß es, dass am Dienstag (Ortszeit) ein Notruf einging, in dem zwei Tote in dem See an der Spitze des Gletschers gemeldet wurden. Einsatzkräfte rückten zu dem See aus. Zwei Feuerwehrleute paddelten mit einem Kajak zur Unglücksstelle, das sie sich von einer Touristengruppe geborgt hatten. Drei weitere Mitglieder der Feuerwehr folgten mit einem Suchund Rettungsfloß.
Demnach trieben zwei Personen im Wasser, neben ihrem umgestürzten Kanu, das auch Luft verloren hatte. Danach wurde eine dritte tote Person entdeckt, die nach Medienberichten auf einer Eisscholle lag. Die Leiche wies schwere Kopfverletzungen auf. Laut Mitteilung der Stadt Valdez trugen alle drei Personen Schwimmwesten. Mehrere Medien berichteten, dass die Opfer aber keine Neopren- oder Trockenanzüge trugen. Im Wasser am Fundort schwammen laut der Stadt Valdez Eisbrocken und Gletscherschlamm.
Einsatzkräfte bargen die Leichen, das Kanu und sämtliche persönliche Gegenstände. Darunter war auch eine wasserdichte Plastikbox, in der sich ein Ausweis und ein Schlüsselbund befanden. Polizisten gelangten mit den Schlüsseln in ein Wohnmobil, das in der Nähe geparkt war. Dort fanden sie weitere persönliche Dokumente der Opfer, dank derer sie identifiziert werden konnten. Die Toten wurden in die Gerichtsmedizin nach Anchorage gebracht. Außerdem wurden laut der Stadt Valdez auch die Angehörigen der Opfer informiert.
Die Stadtsprecherin Sheri Pierce hatte nach US-Medienberichten vom Mittwoch gesagt, derzeit kalbe der Gletscher. Das heißt, dass größere Eismassen von Gletschern abbrechen, die an Gewässern enden. Wenn ein Eisbrocken ins Wasser stürze, könne dies starke Wirbel auslösen. Sie schloss nicht aus, dass die Urlauber dadurch aus dem Boot gefallen sein könnten. Das Wasser sei dort sehr kalt.
Alaska ist mit einer Fläche von mehr als 1,7 Millionen Quadratkilometern der größte US-Bundesstaat – und die größte Exklave der Welt. Denn das im äußersten Nordwesten des Kontinents gelegene Naturparadies ist auf dem Landweg nur über kanadisches Gebiet erreichbar. Hauptstadt ist Juneau, Anchorage ist mit knapp 300.000 Einwohnern die größte Stadt.