Noch ein Sieg bis zum lang ersehnten Heimtriumph
Dominic Thiem steht im Endspiel von Kitzbühel. Der Sieg im Halbfinale lieferte einen Vorgeschmack auf den Showdown. Auch im Doppel spielt ein Österreicher um den Titel.
Dominic Thiem ist noch einen Sieg vom lang ersehnten ersten Turniertriumph in Österreich entfernt. Der Topstar von Kitzbühel wurde seiner Favoritenrolle auch im Halbfinale gerecht und besiegte den Italiener Lorenzo Sonego 6:3, 7:6(6). Im Gegensatz zum hart erkämpften Viertelfinalsieg über Pablo Andujar präsentierte sich der Weltranglistenvierte wieder in Topform. Im Endspiel am Samstag (15 Uhr/live auf Servus TV) wird Thiem vom Spanier Albert Ramos-Viñolas gefordert.
„Danke an jeden, der trotzdem geblieben ist“, ließ sich Thiem noch auf dem Platz feiern und sprach damit das Wetter an. Das war aber auch das einzig nicht Konstante an
„Dieser Titel ist mein Kindheitstraum. Jetzt ist die Chance wieder da.“
diesem Freitag. So musste Thiem nach dem ersten Halbfinale, in dem sich Ramos-Viñolas 7:5, 6:4 gegen den Norweger Casper Ruud durchsetzte, zunächst zwei Stunden auf seinen Einsatz warten. Doch Regen und Temperaturen um die 15 Grad konnten der Stimmung auf dem mit knapp 6000 Zuschauern bis auf den letzten Platz gefüllten Center Court keinen Abbruch tun.
Thiem trug dann seinen Teil dazu bei. Er startete aggressiv. Das vorentscheidende Break gelang ihm zum 5:3, danach servierte er sicher zum Satzgewinn aus. Spannend wurde es dann im zweiten Durchgang. Die Nummer 56 der Welt nahm Thiem den Aufschlag zum 2:0 ab, der Österreicher konterte direkt. Doch Sonego, der im Turnier mehr als acht Stunden auf dem Platz stand, dabei neun Matchbälle abwehrte, wehrte sich bei wieder einsetzendem Regen nach Kräften. Bei 6:6 wurde das Match für rund eine halbe Stunde unterbrochen.
Auch im Tiebreak verlangte Sonego dem zweifachen FrenchOpen-Finalisten alles ab, führte 4:1 und 5:3. Bei 5:6 wehrte er einen Matchball mit einem „noch nie erlebten Schlag“(Thiem) spektakulär ab. Nach 1:42 Stunden und bereits unter Flutlicht machte Thiem dann aber seinen zweiten Finaleinzug nach 2014 perfekt. „Das war ein sehr gutes Match von beiden und auch emotional ein Wahnsinn“, sagte Thiem, der auch immer wieder mit dem Publikum mitging.
2014 war er im Endspiel David Goffin in drei Sätzen unterlegen, fünf Jahre und einige bittere Niederlagen später scheint nun aber endgültig alles angerichtet für die Premiere auf österreichischem Boden. „Ramos war schon Top-20 und nähert sich wieder dieser Form. Aber ich werde alles für meinen Kindheitstraum geben“, sagt Thiem. Die große Chance, als zweiter Österreicher nach Thomas Muster 1993 beim Sandplatzklassiker zu triumphieren, ist zum Greifen nah.
Auch für Philipp Oswald, der zuvor (12.30 Uhr) in seinem dritten ATP-Finale in Serie um den ersten Titel in Österreich kämpft. Der 2,01 Meter große Vorarlberger trifft mit dem Slowaken Filip Polášek auf die Belgier Sander Gille/Joran Vliegen. „Ein Traum, dass ich daheim im vollen Stadion um den Titel spielen darf“, fiebert der 33-Jährige seinem bisher größten Endspiel entgegen. Und das, nachdem er heuer bis vor drei Wochen auf der ATP-Tour mehr Partner verbraucht (elf an der Zahl), als Siege gefeiert hatte.