Geschirrmobil verringert Müll bei Festen
Nach einem Zeltfest bleiben Container voll mit Plastikmüll zurück. Das Seenland will das ändern.
Wenn Henndorf beim Parkfest zwei Tage feiert, lachen, trinken und tanzen 1000 Personen. Am Ende bleiben drei Container mit Plastikmüll zurück, voller Geschirr und Becher. „Und das, obwohl wir nur im Barbereich Plastikbecher ausgeben“, sagt Gerhard Fellner, Henndorfer Gemeindemitarbeiter. Der Regionalverband Salzburger Seenland will nun helfen, Müll zu verringern: Seit voriger Woche können Festbetreiber ein Geschirrmobil mieten. Darin sind zwei Spüler und 1000 Kilogramm Geschirr aus Hartglas, das aus Sicherheitsgründen bruchfest ist. „Damit können wir 2000 Leute bespielen“, sagt Fellner. Es gibt Kaffee- und Teetassen, große und kleine Teller. Gläser würden meist von den Brauereien geliefert. Die Gläser und Teller könnten im Mobil hygienisch in zwei bis drei Minuten gesäubert werden. Einen der Geschirrspüler könne man auch schnell und einfach ausbauen und hinter die Bar stellen.
Bereits seit Jänner müssen bei Veranstaltungen ab 600 Personen in Salzburg 80 Prozent der Getränke in Mehrweggebinden bezogen und ausgegeben werden. Ab 2020 dürfen Events in dieser Größenordnung für Speisen kein Wegwerfgeschirr benützen. Veranstaltungen mit mehr als 2000 Teilnehmern müssen zudem ein abfallwirtschaftliches Veranstaltungskonzept erstellen.
Ausnahmen gibt es für Großevents mit mehr als 10.000 Besuchern – etwa bei logistischen Problemen. Dem Electric Love auf dem Salzburgring hat die Landesregierung heuer eine Ausnahmegenehmigung erteilt, derzeit läuft eine Evaluierung.
In Oberösterreich gebe es bereits Geschirrmobile, erzählt Simon Wallner. Er ist der Bürgermeister von Obertrum und der Obmann des Regionalverbands. Das Modell in Braunau sei ein Vorbild für das Seenland. 50.000 Euro hat die Neuanschaffung gekostet. Mit einem Gewinn rechnet Wallner nicht. „Wir hoffen, dass wir durch die Miete die Instandhaltung decken können.“
Gerhard Pausch vom Regionalverband erklärt, wie das System funktioniert: Wer das Geschirrmobil von Donnerstag bis Montag ausborgt, zahlt 450 Euro. Eine Tagesmiete beträgt 250 Euro. Das Mobil könne mit einem PS-starken Pkw, aber auch mit Unimog oder Traktor abgeholt werden. Wasser-, Kanal- und Stromanschluss brauche man allerdings vor Ort. Den Mietvertrag schließen Interessierte mit dem Regionalverband ab. Die Einschulung übernimmt Gemeindemitarbeiter Fellner. Er überprüft bei Rückgabe auch, ob jede Gabel, jeder Teller wieder zurückkommt.
Beim Trumer Triathlon vergangenes Wochenende war das Mobil bereits im Einsatz. Die Veranstalter hätten vor dem Fahrzeug Bierbänke aufgebaut, um die Teller von größeren Essensresten zu befreien. Die Rückmeldungen waren gut, sagt Bürgermeister Wallner. Den Plastikmüll reduzierte das Mobil aber nicht: Die Veranstaltung war schon ein Green Event. „Hier ging es mehr um die Frage, wie man das Geschirr
„Die Miete von Donnerstag bis Montag beträgt 450 Euro.“
hygienisch säubert.“
Der nächste Einsatz des Anhängers wird bei der Regionalmesse sein. Die zehn Mitgliedsgemeinden Berndorf, Henndorf, Köstendorf, Mattsee, Neumarkt, Obertrum, Schleedorf, Seeham, Seekirchen und Straßwalchen hätten bei der Vermietung Vorrang, sagt Pausch. „Aber wenn es nicht im Einsatz ist, kann es an anderen Orten ausgeborgt werden.“Sei die Auslastung hoch, werde der Regionalverband ein zweites Mobil anschaffen.