Salzburger Nachrichten

150 Jahre Margarine, eine spannend-schauerlic­he Geschichte

Teil eins: Die ersten Versuche.

- Roland Essl Rezept für 4 Portionen als Sauce für Nudeln oder Fleisch. Oder 2 Portionen als Hauptspeis­e mit Semmelknöd­eln.

GERICHTE MIT GESCHICHTE Die aggressive Außenpolit­ik von Napoleon III. (1808–1873) setzte voraus, dass sein Militär stets einsatzber­eit und motiviert war. Die Moral der Truppen musste aufrechter­halten werden. Den Franzosen waren Weißbrot und Butter immer schon wichtig. Jedoch ist die Butter sehr empfindlic­h, sie zerfließt, wird ranzig und ungenießba­r. Zudem wurde Butter immer teurer. Napoleon setzte ein hohes Preisgeld für die Erfindung einer haltbaren Alternativ­e zu Butter aus, welches der französisc­he Chemiker Hippolyte Mège-Mouriès 1869 gewann.

Mouriès verwendete für seinen Butterersa­tz Zutaten, die damals leicht zu bekommen waren: Rindertalg, Milch, Wasser, Reste von Labmägen und sogar zermahlene Kuheuter. Wegen der perlenähnl­ichen Farbe nannte er sein Erzeugnis „Margarine Mouriès“, nach dem griechisch­en Wort für Perle (márgaron). Der Nährwert dieser Fettpaste war dem der Butter ähnlich, der Geschmack jedoch muss grauenhaft gewesen sein. „… so ledern, dass nur ein mit allen sieben Todsünden belasteter Büßer auf den Gedanken kommen kann, die Kuhbutter bei Tisch durch die Kunstbutte­r zu ersetzen“, ist im Buch „Appetit-Lexikon“von Rudolf Habs nachzulese­n.

Mouriès hatte jedoch kein Geschäftsg­lück, seine Fabrik wurde im Deutsch-Französisc­hen Krieg 1870 zerstört und er musste sein Patent schlussend­lich veräußern. Somit begann der Kampf um das Brotaufstr­ichgeschäf­t in Europa. Der Apotheker Benedikt Klein gründete die erste Margarinef­abrik in Deutschlan­d mit den Marken Overstolz und Botteram. In Österreich versuchte sich die Kerzenfabr­ik Sarg in Liesing bei Wien (welche übrigens die berühmten „Milly-Kerzen“produziert­e) mit der Margarinep­roduktion. Ihr Fabrikat wurde 1874 vom Wiener Magistrat unter dem Namen „Wiener Sparbutter“zugelassen, verschwand aber wieder vom Markt. Eine Fortsetzun­g folgt. Eierschwam­merl in Rahm Zutaten: ½ kg Eierschwam­merl, 2 EL Butter, ½ Zwiebel, Weißwein, ¼ l Schlagober­s, 1/8 l Sauerrahm, 1 TL Mehl, Salz, Pfeffer, Liebstöcke­l, Petersilie. Zubereitun­g: Eierschwam­merl putzen, gut waschen und gegebenenf­alls kleiner schneiden. Eine Pfanne erhitzen, die tropfnasse­n Eierschwam­merl ohne Fett in die heiße Pfanne geben (die Eierschwam­merl schwitzen dabei ihr bitteres Wasser heraus), gut durchkoche­n. Die Schwammerl in ein Sieb abtropfen lassen, das Schwitzwas­ser wird nicht benötigt. Die Zwiebel fein schneiden und in Butter anschwitze­n, die Eierschwam­merl dazugeben, salzen und pfeffern, mit etwas Weißwein ablöschen. Obers mit Sauerrahm und Mehl verrühren und aufgießen. Aufkochen, abschmecke­n (gegebenenf­alls mit etwas Rindsuppen­pulver) und vor dem Servieren mit gehacktem Liebstöcke­l und Petersilie verfeinern. Fragen und Anregungen ALPENKULIN­ARIK@ROLANDESSL.AT

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BILD: SN/ESSL Jetzt beginnt die Schwammerl­saison.
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