Chelsea – Mattersburg – Real: Salzburgs Kulturschock
Es ist die wahrscheinlich verrückteste Woche in der Clubgeschichte von Red Bull Salzburg: Zwischen den glamourösen Testspielen gegen Chelsea und Real Madrid wartet der Liga-Alltag.
Prall gefülltes Stadion, die Stimmung am Siedepunkt: Beim Testspiel gegen Chelsea (3:5) wurde deutlich, wie groß in Salzburg die Lust auf Königsklassen-Fußball ist. Und diese Energie wird in der RedBull-Arena auch am kommenden Mittwoch (19 Uhr) beim Gastspiel von ChampionsLeague-Rekordsieger Real Madrid zu spüren sein, wenn Superstars wie Weltund Europameister Sergio Ramos, Weltfußballer Luka Modrić, der 150Millionen-Mann Eden Hazard oder ihr Trainer Zinédine Zidane Salzburg die Ehre geben.
Es ist die wahrscheinlich verrückteste Woche in der Clubgeschichte von Red Bull Salzburg. Zwei Heimspiele gegen zwei der größten Namen des europäischen Fußballs innerhalb von nur sieben Tagen, das ist an Attraktivität kaum zu überbieten und hat die BullenFans aus Stadt und Land eineinhalb Monate vor Beginn der ChampionsLeague-Gruppenphase schon in ein regelrechtes Fußballfieber versetzt. So war das Testspiel gegen Real Madrid in wenigen Tagen restlos ausverkauft. Und auch für die Heimspiele in der Königsklasse sind bereits 12.000 Dreierpakete verkauft, dabei weiß man weder, wie die Gruppengegner heißen, noch, wann die Heimspiele überhaupt stattfinden. In der allgemeinen Euphorie ist beinahe untergegangen, dass in Österreich die neue Bundesliga-Saison begonnen hat. Nach dem 2:0Auftaktsieg vergangene Woche bei Rapid empfängt Red Bull Salzburg am Sonntag (17 Uhr) den SV Mattersburg. Die Heimspielserie der Bullen lautet damit wie folgt: Chelsea, Mattersburg, Real – ein echter Kulturschock. Denn während die glamourösen, sportlich letztlich aber wertlosen Testspiele jeweils rund 30.000 Zuschauer ins Stadion locken, werden zum Punktspiel gegen Mattersburg maximal 10.000 Fans erwartet.
Dieses Pendeln zwischen zwei Fußballwelten, die unterschiedlicher nicht sein könnten, ist zumindest für Trainer Jesse Marsch kein Problem. „Die Begegnung gegen Chelsea liegt in der Vergangenheit, Real Madrid ist die Zukunft. Das heißt, unser Fokus liegt ganz klar auf dem Sonntagsmatch gegen Mattersburg“, sagte der 45-jährige USAmerikaner und fügte an: „Es ist ein wichtiges Spiel für uns, das wir unbedingt gewinnen wollen. Mattersburg ist im Cup und in der Meisterschaft sehr gut gestartet. Sie waren in vielen Phasen, vor allem in puncto Ballbesitz, sehr gut und sehr aggressiv. Wir erwarten eine Mannschaft mit viel Selbstvertrauen.“
Von seinem Bullen-Team erwartet er eine ähnliche Leistung wie am Mittwoch gegen Chelsea. „Diese Nacht war schon sehr besonders. Nicht nur die Atmosphäre im Stadion war top, auch das Level auf dem Platz. Das Tempo war extrem hoch“, betonte Marsch. Für eine genauere Videoanalyse der 3:5-Testspielniederlage gegen den EuropaLeague-Sieger war in der Vorbereitung auf das Match gegen Mattersburg aber noch gar keine Zeit. „In meinem Kopf ist derzeit nur Platz für Mattersburg.“Erst ab Montag will sich Marsch eingehend mit dem vergangenen und bevorstehenden Test befassen. Und er wird dann auch entscheiden, wer wie viele Einsatzminuten gegen Real erhalten wird. Denn gegen das „weiße Ballett“will – genauso wie so viele Bullen-Fans – natürlich jeder Bullen-Profi dabei sein.