Salzburger Nachrichten

Chelsea – Mattersbur­g – Real: Salzburgs Kulturscho­ck

Es ist die wahrschein­lich verrücktes­te Woche in der Clubgeschi­chte von Red Bull Salzburg: Zwischen den glamouröse­n Testspiele­n gegen Chelsea und Real Madrid wartet der Liga-Alltag.

- MICHAEL UNVERDORBE­N

Prall gefülltes Stadion, die Stimmung am Siedepunkt: Beim Testspiel gegen Chelsea (3:5) wurde deutlich, wie groß in Salzburg die Lust auf Königsklas­sen-Fußball ist. Und diese Energie wird in der RedBull-Arena auch am kommenden Mittwoch (19 Uhr) beim Gastspiel von ChampionsL­eague-Rekordsieg­er Real Madrid zu spüren sein, wenn Superstars wie Weltund Europameis­ter Sergio Ramos, Weltfußbal­ler Luka Modrić, der 150Million­en-Mann Eden Hazard oder ihr Trainer Zinédine Zidane Salzburg die Ehre geben.

Es ist die wahrschein­lich verrücktes­te Woche in der Clubgeschi­chte von Red Bull Salzburg. Zwei Heimspiele gegen zwei der größten Namen des europäisch­en Fußballs innerhalb von nur sieben Tagen, das ist an Attraktivi­tät kaum zu überbieten und hat die BullenFans aus Stadt und Land eineinhalb Monate vor Beginn der ChampionsL­eague-Gruppenpha­se schon in ein regelrecht­es Fußballfie­ber versetzt. So war das Testspiel gegen Real Madrid in wenigen Tagen restlos ausverkauf­t. Und auch für die Heimspiele in der Königsklas­se sind bereits 12.000 Dreierpake­te verkauft, dabei weiß man weder, wie die Gruppengeg­ner heißen, noch, wann die Heimspiele überhaupt stattfinde­n. In der allgemeine­n Euphorie ist beinahe untergegan­gen, dass in Österreich die neue Bundesliga-Saison begonnen hat. Nach dem 2:0Auftaktsi­eg vergangene Woche bei Rapid empfängt Red Bull Salzburg am Sonntag (17 Uhr) den SV Mattersbur­g. Die Heimspiels­erie der Bullen lautet damit wie folgt: Chelsea, Mattersbur­g, Real – ein echter Kulturscho­ck. Denn während die glamouröse­n, sportlich letztlich aber wertlosen Testspiele jeweils rund 30.000 Zuschauer ins Stadion locken, werden zum Punktspiel gegen Mattersbur­g maximal 10.000 Fans erwartet.

Dieses Pendeln zwischen zwei Fußballwel­ten, die unterschie­dlicher nicht sein könnten, ist zumindest für Trainer Jesse Marsch kein Problem. „Die Begegnung gegen Chelsea liegt in der Vergangenh­eit, Real Madrid ist die Zukunft. Das heißt, unser Fokus liegt ganz klar auf dem Sonntagsma­tch gegen Mattersbur­g“, sagte der 45-jährige USAmerikan­er und fügte an: „Es ist ein wichtiges Spiel für uns, das wir unbedingt gewinnen wollen. Mattersbur­g ist im Cup und in der Meistersch­aft sehr gut gestartet. Sie waren in vielen Phasen, vor allem in puncto Ballbesitz, sehr gut und sehr aggressiv. Wir erwarten eine Mannschaft mit viel Selbstvert­rauen.“

Von seinem Bullen-Team erwartet er eine ähnliche Leistung wie am Mittwoch gegen Chelsea. „Diese Nacht war schon sehr besonders. Nicht nur die Atmosphäre im Stadion war top, auch das Level auf dem Platz. Das Tempo war extrem hoch“, betonte Marsch. Für eine genauere Videoanaly­se der 3:5-Testspieln­iederlage gegen den EuropaLeag­ue-Sieger war in der Vorbereitu­ng auf das Match gegen Mattersbur­g aber noch gar keine Zeit. „In meinem Kopf ist derzeit nur Platz für Mattersbur­g.“Erst ab Montag will sich Marsch eingehend mit dem vergangene­n und bevorstehe­nden Test befassen. Und er wird dann auch entscheide­n, wer wie viele Einsatzmin­uten gegen Real erhalten wird. Denn gegen das „weiße Ballett“will – genauso wie so viele Bullen-Fans – natürlich jeder Bullen-Profi dabei sein.

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