Zehn Millionen Euro, um Ortskerne zu beleben
Was wurde aus der Rettung der Ortszentren? Nicht viel. Jetzt rührt die Neos-Landesrätin um. Das Land kaufe künftig Grundstücke in Gemeinden.
SALZBURG. Es war ein zentrales Projekt der vorigen Landesregierung. Um wieder Geschäfte und Leben in die Ortszentren am Land zu bringen, sollten Mittel aus der Wohnbauförderung (rund fünf Millionen Euro) bereitgestellt werden. Zwar gab es einzelne Projekte für eine Begegnungszone. Allerdings: „Es ist nicht viel realisiert worden. Die Mittel wurden auch nie zur Gänze verwendet“, sagt Wohnbaulandesrätin Andrea Klambauer (Neos).
Sie stellt das Projekt Ortskernbelebung jetzt auf neue Beine – mit doppelt so viel Geld. Begegnungszonen wolle sie nicht fördern, sondern Wohnen ins Zentrum bringen. „Wir werden da in der Ortskernbelebung radikal umbauen. Wir wollen mit den zehn Millionen Euro, dass die Land-Invest Grundstücke in Gemeinden kauft, wo geförderter Wohnbau entstehen kann. Wir haben Bürgermeister, die sagen, die Grundstücke wären super geeignet, aber sie können diese nicht kaufen.“Einige Gemeinden habe sie im Auge, so Klambauer.
Neben neuen Wohnungsbauten in Ortskernen will Klambauer aber auch ein Bauherrenmodell realisieren, um leerstehende Gebäude zu sanieren. Vorbild dafür sei die Steiermark, wo ein solches Modell funktioniere. „Niemand nimmt sich dem Thema Sanierung von solchen Gebäuden an. Das wollen wir ändern. Eine Sanierung ist immer teuer und aufwändig. Aber für private Investoren gäbe es hier dann eine Wohnbauförderung“.
Mit der Ortskernbelebung wolle sie noch heuer starten. Dafür werde man im Wohnbaubudget (gesamt 144 Millionen Euro) umschichten. Bei der Förderung für Häuslbauer würden Mittel frei, zumal die durchschnittliche Fördersumme nur noch bei rund 14.000 Euro liege. Auch die Mittel für die Gemeinnützige Wohnbaugesellschaft würden heuer nicht zur Gänze ausgeschöpft.
In „Siedlungsschwerpunkten“will das Land künftig bei bestehenden Supermärkten Wohnbau realisieren. Konkret wird eine Verkaufsflächenerweiterung auf 1000m2 in Aussicht gestellt, wenn die doppelte Fläche darüber für Wohnen, Büros oder Ordinationen genutzt wird. Ein erstes Pilotprojekt hat Landesrat Schwaiger bereits. „In Obertrum werden wir das verwirklichen. Die Kombination aus Geschäftsfläche, Wohnen, Photovoltaik, Holz, Tiefgarage und Bushaltestelle.“
Spar begrüßt diese Neuerung. „Damit können wir Märkte planen, die die Größe eines Eurospar haben, die damit viel mehr im Frischebereich oder bei regionalen Spezialitäten bieten können und somit zeitgemäß sind“, sagt Spar-Sprecherin Nicole Berkmann. Derzeit sei die Mehrheit der 105 Salzburger Spar-Märkte unter 500 Quadratmeter groß. Wie viele davon künftig größer werden könnten, sei kaum zu sagen. „Das muss für jeden einzelnen Standort entschieden werden.“Generell würden etwa zehn Prozent der Märkte pro Jahr erneuert oder umgebaut.
Probleme durch Lärmbelästigung bei der Belieferung in den frühen Morgenstunden gebe es kaum noch. „Gerade bei neuen Projekten kann das schon in der Planung mitberücksichtigt werden.“
Supermärkte: Erstes Pilotprojekt Obertrum