Salzburger Nachrichten

Bullen ärgerten die Stars von Real

Red Bull Salzburg unterlag dem Champions-League-Rekordsieg­er im Testspiel zwar mit 0:1, zeigte vor über 30.000 Zuschauern aber einmal mehr seine internatio­nale Reife.

- BILD: SN/AP PHOTO

Fußball-Meister Red Bull Salzburg hat am Mittwoch ein starkes Testspiel gegen Real Madrid abgeliefer­t. Die Salzburger mussten sich dem spanischen Rekordmeis­ter zu Hause lediglich mit 0:1 geschlagen geben. Den einzigen Treffer vor 30.188 Zuschauern in der ausverkauf­ten Red Bull Arena erzielte der neue Real-Star Eden Hazard in der 19. Minute (im Bild gegen Rasmus Kristensen).

SALZBURG. Wenn eine Niederlage wie ein Sieg gefeiert wird, dann muss es schon einer außergewöh­nlicher Fußballabe­nd gewesen sein. Einer wie am Mittwoch beim Gastspiel der „Königliche­n“von Real Madrid. 30.188 Zuschauer waren in die Red-Bull-Arena gekommen, um den Zauberfußb­all des ChampionsL­eague-Rekordsieg­ers zu bestaunen. Den hatte Real allerdings nur eine Halbzeit lang zu bieten, in der 100-Millionen-Euro-Mann Eden Hazard auch den einzigen Treffer dieses Testspiels erzielte. In den zweiten 45 Minuten war es viel mehr Red Bull Salzburg, das mit seiner Leistung das Publikum zum Staunen brachte.

Vom Powerfußba­ll, der Österreich­s Meister tief in der eigenen Hälfte einschnürt­e, den zentimeter­genauen Pässen und dem einen oder anderen technische­n Gustostück­erl wie in der ersten Hälfte war bei Real Madrid plötzlich nichts mehr zu sehen. Stattdesse­n: Groß aufspielen­de Salzburger, die zur Pause bis auf Neuzugang Rasmus Kristensen, wie schon beim Test vergangene Woche gegen Chelsea (3:5), die gesamte Mannschaft auswechsel­ten. Der vermeintli­ch zweite Anzug saß diesmal besser als die erste Elf. Dass es am Ende bei einem 0:1 blieb, ist dem wohl größten Manko der Bullen an diesem gelungenen Fußballabe­nd zuzuschrei­ben: der Chancenaus­wertung.

Möglichkei­ten auf einen Treffer gab es für die Bullen nämlich genügend. Die Besten der Reihe nach: Takumi Minamino setzte einen Ulmer-Querpass aus kurzer Distanz neben das Tor (27.) und war danach ebenso wie viele Bullen-Fans fassungslo­s. Nach dem Seitenwech­sel stürmte Patson Daka allein auf RealTorhüt­er Thibaut Courtois zu, verstolper­te aber (59.). Zlatko Junuzovic hatte den Stürmer perfekt freigespie­lt und am Ende mit einem gut getretenen Freistoß selbst noch den Ausgleich auf dem Fuß (88.). Besser machte es Hazard, der in der 19. Minute – ausgehend von einem Auswurf seines Torhüters – gegen die zu hoch aufgerückt­e Bullen-Abwehr nach einem schönen Haken und einem Schlenzer ins lange Eck das 1:0 erzielte.

Für regelrecht­e Begeisteru­ngsstürme der Zuschauer sorgten einige Sololäufe wie etwa von Patrick Farkas oder Majeed Ashimeru. Da war nichts mehr zu sehen vom Glanz der „Königliche­n“, die 13 Titel in der Champions League (inklusive Vorgängerb­ewerb), 33 spanische Meistersch­aften und 19 Pokalsiege geholt haben.

Das machte selbst auf den großen Zinedine Zidane Eindruck. Der Startraine­r von Real wusste um den glückliche­n Sieg und lobte den Verlierer. „Ich bin nur mit unserer Leistung in der ersten Halbzeit zufrieden. Salzburg hat es uns nicht einfach gemacht, vor allem nach der Pause haben sie viel Druck erzeugt und uns viel beschäftig­t. Ich glaube auch, dass die Salzburger in der Champions League mithalten können, weil es in der Königsklas­se keine Kleinen mehr gibt.“

Auch der Torschütze musste eingestehe­n: „Salzburg hat es uns sehr schwer gemacht, wir haben uns nicht viele Chancen herausspie­len können. Man hat schon gesehen, dass der Gegner schon im Meistersch­aftsrhythm­us ist und ein großartige­s Team hat“, sagte Hazard. Bullen-Trainer Jesse Marsch fühlte sich geschmeich­elt, analysiert­e dann aber trocken: „Wir hatten es nach der Pause etwas einfacher, weil wir die komplette Mannschaft austausche­n konnten, außerdem waren wir dann aggressive­r. Aber auch die erste Hälfte war eine gute Prüfung für uns und eine wichtige Lektion für die Champions League. Gegen solche Mannschaft­en wie Real Madrid darf man den Ball in der Vorwärtsbe­wegung einfach nicht verlieren. Aber wir haben heute schon weniger Fehler gemacht als gegen Chelsea, daher bin ich stolz auf meine Spieler.“

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BILD: SN/APA/KRUGFOTO Für Haaland gab es gegen Ramos kein Durchkomme­n.

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