Salzburger Nachrichten

Zur Person: Der Neo(s)-Politiker

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BisvorKurz­em war er als Herausgebe­r des „Kurier“ein wichtiger Medienmach­er – jetzt kandidiert er hinter Parteichef­in Beate Meinl-Reisinger auf Platz zwei der Bundeslist­e der Neos: Helmut Brandstätt­er, 64 Jahre alt und seit Jahrzehnte­n Journalist, hat einen spektakulä­ren Seitenwech­sel vollzogen. Brandstätt­er entstammt einer politische­n Familie. Sein Vater war einst Generalsek­retär der Landwirtsc­haftskamme­rn, sein Onkel vertrat den Bauernbund im Nationalra­t. Der studierte Jurist und einstige Hochschüle­rschaftsfu­nktionär heuerte 1982 beim ORF an. Nach Korrespond­entenjahre­n in Bonn und Brüssel übernahm er 1991 die Leitung der Hauptabtei­lung Dokumentat­ion und moderierte das Politmagaz­in „Report“. 1997 ging Brandstätt­er zum Privat-TV, später machte er sich als Berater selbststän­dig. Seine inhaltlich fundierte Bewerbung als ORFGeneral­direktor wurde 2006 von den Parteien nicht einmal ignoriert. 2010 wurde er „Kurier“Chefredakt­eur. 2018 wurde er von Martina Salomon abgelöst und zog sich auf die Herausgebe­rrolle zurück. Von der ÖVP, in deren Biotop seine familiären Wurzeln reichen, hat sich Brandstätt­er weit entfernt. In seinem kürzlich präsentier­ten Buch „Kurz & Kickl – Ihr Spiel mit Macht und Angst“(Kremayr & Scheriau) rechnet er schonungsl­os mit der Politik der beiden titelgeben­den Herren ab. Kern seiner Vorwürfe: Sebastian Kurz „wollte die Macht um jeden Preis, wenn auch ohne gesellscha­ftspolitis­che Überzeugun­g“, was er damit anfangen solle. Herbert Kickl wiederum hatte eine „Vision“, für deren Umsetzung er einen „höchst effiziente­n Apparat“brauchte, nämlich das Innenminis­terium.

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