HTL-Schüler bauten Oldtimer zu E-Auto um
Ein Zwölfzylinder-Jaguar fährt jetzt mit Batterie, ein Unternehmer aus Oberösterreich half.
Zwölf Zylinder, 5,3 Liter Hubraum und fast 300 PS unter der Haube – solche Zahlen befeuern die Fantasie von Autoliebhabern. Der Jaguar XJ12 aus den 1980er-Jahren konnte derartige Träume erfüllen. Dass aus einem solchen Oldtimer nun ein einzigartiges Elektroauto wurde, kam durch ein nicht gerade alltägliches Schulprojekt für eine Diplomarbeit an der HTL Linzer Technikum (LiTec) zustande. Als Draufgabe wurde auch noch eine alte Benzin-Zapfsäule der Marke Mobil mit einem mechanischen Zählwerk zur Ladestation für E-Fahrzeuge umgebaut. Wenn sich darin nun im Anzeigefeld die Ziffern drehen, zeigen sie Kilowattstunden (kWh) elektrischer Energie statt Liter von flüssigem Sprit an.
Auf die Idee zum Umbau der Limousine zum E-Auto war Günther Pammer, Abteilungsvorstand am LiTec, das mit rund 1900 Schülern und 200 Lehrern zu den größten Schulen Österreichs zählt, gekommen. Eine Gruppe von Schülern war rasch begeistert davon, doch ohne die Unterstützung des Unternehmers Mario Reitermayr aus Ottensheim hätten sie die Pläne nicht umsetzen können. Denn der Chef der Firma Akkumobil, die auf Umbauten von Fahrzeugen auf E-Antrieb spezialisiert ist, besorgte das Auto und stellte den Jaguar-Oldtimer sowie die Zapfsäule zur Verfügung. „Warum muss ein Elektroauto immer schiach sein?“, so beschreibt Reitermayr seine Motivation. Nun fährt er schon einige Monate selbst mit dem auf E-Antrieb umgebauten Jaguar, Baujahr 1985.
Manuel Rechberger, einer der sieben Maturanten bei dem Projekt, erklärt die Motivation der Burschen so: „Ziel war es, aus dem alten Jaguar XJ12 eine Kombination aus elegantem alten Design und moderner Technik zu kreieren.“Der Oldtimer wurde mit Lithium-Ionen-Batterien mit 56 kWh Akkukapazität ausgestattet und bringt nun rund 80 kW/110 PS Leistung. Damit beschleunigt der einmalige Jaguar auf bis zu 160 km/h und hat rund 250 Kilometer Reichweite.
Die sieben Schüler investierten zusätzlich zum normalen Schulbetrieb und der Maturavorbereitung insgesamt rund 1600 Stunden in ihr Projekt. Damit erregten sie auch bereits das Interesse des ÖAMTC-Magazins „Auto Touring“. Der Elektromotor und ein Großteil der Akkus befinden sich nun unter der Motorhaube des Jaguars. Die Akkus stammen vom US-Elektroautobauer Tesla, sie wurden laut Reitermayr gebraucht aus Norwegen erworben.
Das Innenleben des Jaguar sieht aus wie früher, aber es wirkt ein bisschen wie bei James Bond. Denn die originalen Rundinstrumente im Cockpit zeigen jetzt den Ladezustand der Batterien und die Reichweite an. In der Mittelkonsole wurde statt der Bedienelemente der Klimaanlage ein Bildschirm eingebaut. Aufladen, also tanken, ist wahlweise mit 220 Volt Haushaltsspannung oder mit Kraftstrom möglich.