Negativzinsen kosten Bankgewinne
Österreichs Banken zahlten seit 2016 in Summe 356 Mill. Euro an die EZB.
Der negative Einlagenzinssatz der Europäischen Zentralbank (EZB) lastet auf den Gewinnen der Banken. Seit der Einführung des Strafzinses von 0,4 Prozent im Juni 2014 haben die Banken der Eurozone 21,4 Mrd. Euro an Zinszahlungen an die EZB geleistet, hat eine Studie des deutschen Finanzdienstleisters Deposit Solutions auf Basis von Daten der EZB und der nationalen Notenbanken errechnet.
Laut der Studie trifft der Negativzins Deutschland, Frankreich und die Niederlande am härtesten. Auf sie entfallen nahezu 70 Prozent der Zinszahlungen, wobei Deutschland ein Drittel der Last trägt, Frankreich knapp ein Viertel und die Niederlande rund 13 Prozent. Österreichs Banken leiden vergleichsweise wenig unter den Strafzinsen: Seit 2016 haben sie 356 Mill. Euro gezahlt, um überschüssige Liquidität bei der EZB einlegen zu dürfen. Von 2016 bis 2018 waren das nur rund zwei Prozent der gesamten Last aller Eurozonen-Banken. Auch auf die Rentabilität der Austro-Banken haben die Negativzinsen laut Deposit Solutions einen geringeren Einfluss als im Rest der Eurozone. 2018 zahlten sie 158 Mill. Euro Strafzinsen – etwa 1,9 Prozent des gesamten Vorsteuergewinns (EBT) der Kreditinstitute im vergangenen Jahr. Zum Vergleich: In Deutschland machten die Strafzinsen knapp ein Zehntel des EBT aus, in Finnland waren es sogar 14 Prozent. Der Eurozonen-Durchschnitt liegt bei 4,3 Prozent.
Bisher blieb der von der EZB erhoffte Effekt des Strafzinses, nämlich verstärkte Kreditvergabe, begrenzt. Mit Ausnahme Italiens sind die Strafzahlungen in allen Ländern über die Jahre hinweg deutlich gestiegen. In Österreich lagen sie 2016 bei 64 Mill. Euro, für 2019 kommt die Studie (anhand von Daten bis Mai und auf das Gesamtjahr hochgerechnet) auf 160 Mill. Euro.SN,