Elektrisierendes Spielberg
Auch der zweite Auftritt der MotoE wird mit Spannung erwartet.
Der Red Bull Ring ist am MotoGP-Wochenende auch Schauplatz des zweiten MotoE-Rennens. Nach der wegen eines Sturzes verkürzten Weltpremiere auf dem Sachsenring hofft man Sonntag in Spielberg auf das erste volle Rennen der neuen, vollelektrischen Zweiradserie. Im Gegensatz zur schon fünf Saisonen alten Formel E steht man noch ziemlich am Anfang, das Ganze ist auch nicht ganz ungefährlich.
Grundsätzlich ist die Nachfrage nach nachhaltiger Mobilität auch im Motorradsektor längst angekommen. Auf der Isle of Man wird mit der „TT zero“schon seit Langem relativ emissionsfrei gefahren, auch im Trialsport finden batteriegetriebene Meisterschaften statt. Enduro und Motocross könnten folgen. Im Mobilitätssektor rechnet man weltweit in den nächsten 30 Jahren mit einem Anstieg an Fahrzeugen von aktuell ein auf drei Milliarden, was umweltfreundlichere Alternativen sinnvoll macht.
Eine davon ist die Elektromobilität, deshalb hat der MotoGP-Rechteinhaber Dorna den „FIM Enel MotoE World Cup“gestartet. Der Beginn war freilich bitter. Denn bei den Vorsaisontests in Jerez brannten im März nach einem Kurzschluss sämtliche Rennmotorräder und Ladestationen ab, was einen Millionenschaden erzeugte und eine Kalenderkorrektur der sechs Europa-Rennen notwendig machte. Zudem muss der Strom für die „emissionsfrei“angedachten Rennen bei den ersten beiden Stationen und damit auch am Wochenende in Spielberg noch mit Dieselgeneratoren erzeugt werden.
Überzeugt werden müssen offenbar auch noch viele Skeptiker. Denn der Aufwand für die relativ kurzen Rennen über 15 Minuten ist enorm. So müssen die Streckenposten speziell geschult werden. Weniger, weil die Energica-Einheitsmotorräder aus Italien dank 110 KW (147 PS) Leistung 250 km/h schnell sind und mit einem Drehmoment von 200 Newtonmetern in drei Sekunden von null auf hundert beschleunigen. Sie sind aus einem anderen Grund speziell zu behandeln: Wegen ihrer Hochspannungs-LithiumIonen-Batterien müssen für MotoERennen nicht nur die StreckenMarshalls, sondern auch die Mechaniker speziell geschult werden. Die Boxen müssen mit antistatischen Matten ausgelegt werden, an den feuerhemmenden Wänden hängen Spezialfeuerlöscher.